Monday, December 2, 2013

Posted by mañanitas |


Noch 17 Tage und ich werde im Flieger zurück nach Deutschland sitzen. Ich habe jedoch keine Lust, die mich sowieso schon allgegenwärtig umgebene und in mich hineinkriechende Abschiedsstimmung auch in meinen Blog einzubringen. Außerdem ist ja auch noch Zeit, püh! Stattdessen überspringe ich einen Schritt und schreibe darüber, was mich am guten, alten Deutschland reizt. Die Aufzählung möge beginnen!


Schnuffituff
1. Meine Familie
"Möchte ja auch sein!" Kann ich meine Mama fast sagen hören. Ach ja, gegen die Vertrautheit des so richtigen zu Hauses kommt eben kaum etwas an. Die Menschen, die dich schon lieb gehabt haben, als du noch nicht mal "Danke" sagen konntest.
Und genauso: Unsere Vierbeiner!!

2. Meine Freunde
Diese anderen geliebten Personen, dir den Tag versüßen. Ich könnte über jeden einzelnen einen endlosen Text verfassen, und wie glücklich ich über ihre Existenz bin. Ohne euch, was wär ich schon! Ich vermisse es wirklich, mit euch zu lachen. GOTT ICH FREU MICH SO!!

3. Laufen gehen
Irgendwann hatte ich mal festgestellt, wie sehr ich es genieße, zu rennen. Ob das im Park oder in den benachbartigen Straßen geschieht, ganz egal, die Verausgabung, den ganzen Körper konstant in Bewegung zu halten und sich dabei selbst aussuchen zu können, was man währenddessen sieht, das ist großartig. Natürlich angetrieben von Musik! Das Gute ist auch, dass man auch noch um 2 Uhr nachts joggen gehen kann, wenn man nicht schlafen kann, das führt mich reibungslos zum nächsten Punkt:

4. Die Sicherheit
Denn wenn ich das hier machte, 2 Uhr nachts, würde ich mich, dem Stile der Maya angelehnt, wohl selbst opfern. Ich habe bisher reichlich Glück gehabt und mir ist noch nie etwas passiert, doch ist und bleibt Mexiko ein gefährliches Land. In Deutschland kann man da viel viel sorgenfreier rumlaufen, jedenfalls was das angeht.
Im Übrigen macht mich das ziemlich wütend, denn die große Mehrheit der Mexikaner sind so ehrliche und hart arbeitende Menschen, dessen Ruf von diesen kriminellen Idioten in den Dreck gezogen wird.

5. Essen
Hafergenuss, anderer Kram von Dr. Oethker oder Mondamin, wie Grießbrei oder Milchreis, Uncle Benz Reis, deutsches Brot, Mamas Essen. Rotkohl, Kuchen (Käsekuchen, Streuselkuchen etc.), Klöße, Buletten, Kartoffelbrei.
Ja, für mich ist das essenziell genug, um
auch ein Bild davon zu posten. Ist es nicht
wunderbar, dass es nur 5 Minuten benötigt??

Unser Käse ist auch echt toll, genauso Quark und Joghurt fehlt mir ein wenig, hab ich festgestellt. Manche Gewürze, die man hier nicht frequentiert benutzt, wie Schnittlauch, Petersilie, Basilikum, Oregano, sogar Pfeffer gehört dazu, durch den fast immer vorkommendem chile. Pfifferlinge noch. Doch nicht falsch verstehen; das mexikanische Essen ist DELIZIÖS und wird in Deutschland schwer nachkochbar sein; ganz sicher wird mich das quälen.

...gut, das wäre dann bis hierhin also der meist ausgeführte Teil meiner Aufzählung. :D



6. Mein Zimmer
Einfach nur dort zu sein, in mein Bett fallen oder aus dem Fenster schauen, ich weiß nicht. 
Auch Wohnzimmer, Bad und Küche.

7. Unsere Sprache
Also zumindest ein bisschen. Denn inzwischen ist mein Spanisch dann doch sehr ausgereift und es besitzt einen schöneren Klang als Deutsch, wobei ich Deutsch auch keinesfalls hässlich finde, wie viele es meinen. Zwischenzeitlich spreche ich hier auch oft genug Deutsch. Also gerade stelle ich es mir attraktiv vor, das wieder mehr um mich zu haben, aber in der Realität wird mir eventuell das Castellano sehr schnell fehlen.

8. Klavier spielen
Total. Ich habe letztens geträumt, dass ich mit jemandem zusammen Klavier spielen sollte, an zwei verschiedenen, jedoch synchron - gehen wir mal nicht darauf ein, dass das ein wenig merkwürdig ist - und ich sollte mir eins aussuchen, ich habe das ältere, verstimmte Klavier gewählt, damit der andere auf dem guten spielen konnte, jetzt wünschte ich, ich hätte wenigstens im Traum wahrhaftig gespielt.



9. Fahrrad fahren
Nun ja, im Winter nicht unbedingt, soll heißen, die Bedingung lautet, dass zumindest eine kleine Chance besteht, dass ich beim Absteigen meine Hände noch spüre. Aber man ist soooo mobil durch die tolle Erfindung des Drahtesels und enorm gesund ist es auch noch. 


10. Die Natur
Tuffipu
Ich habe mich nie als extrem zur Natur hingezogenen Menschen betrachtet, aber Bäume und Pflanzen nie verachtet. Was für eine Aussage. Es ist allerdings schon so, in dem sauverdreckten Mexiko-Stadt, das vor lauter Straßen und dicht an dicht gebauten Häusern keinen Platz für Grünflächen hergibt, fängt man an, vom schönen Park der eigenen Stadt zu träumen bzw. das Vorkommen der unsere Luft reinigenden Lebenwesen eben nicht auf diesen beschränkt.

11. Winter
Und der Schnee und so weiter. Auch eine  (Vor-)Freude, der ich eine Vergänglichkeit zurechne, denn es wird so kaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaalt. Aber schön ist es trotzdem.

11. Meine beste Freundin
..muss einen besonderen Platz genommen, denn sie ist so besonders. Sie könnte wahrscheinlich ein 6000 seitiges Buch in Schriftgröße 5 über mich schreiben, auch wenn ich definitiv bevorzuge, sie täte es nicht. Die Welt wäre ganz schön komisch ohne sie und ich garantiert völlig anders, viel blöder.

Monday, October 28, 2013

Posted by mañanitas |
"Heh in Mexiko wird's ein Festival geben, da kommen unter anderem The xx, Phoenix, Deadmau5, Arctic Monkeys, Imagine Dragons, Jimmy Eat World... da gehen wir doch hin, oder??"
Unser attraktives Grüppchen


Süsses Foto
Natürlich waren wir da. In Mexiko ist das so auf einem Festival: Wenn sie merken, du kannst nicht gut sehen - sie lassen dich vor, jemand, den du seit 5 Minuten kennst, schenkt dir seinen Hut, jemand, den du seit 30 Minuten kennst - weil er seine Gruppe verlor, ein paar Worte Deutsch kann und dich als solche entlarvt hat - nimmt dich auf die Schultern. Und da bist du auf einmal, hast diese Sicht auf die euphorische Meute, die Hände sind oben, sie setzen klatschend um, was das drängende Schlagen des Drummers verlangt, du siehst jeden und eigentlich niemanden, aber du weisst, dass dich in diesen Momenten eine Sache mit all diesen Menschen verbindet: Der Genuss an der Musik. So viele gute Bands an zwei Tagen, welch eine Wonne; mann im Ernst, war das himmlisch. Und die Leute ebenso angenehm, mehr als einmal wurden Nummern ausgetauscht.
Der Rest war gesprungene, gesungene, geschriene, getanzte Glückseligkeit. Ist es nicht eins der besten Gefühle, wenn dort jemand auf der Bühne steht, den du so schätzt, für die Worte, die er wählt und für die Form, in der er fähig ist, die selbigen zu singen? Dieses Lied, das du Hunderte Male in deinem Zimmer gehört hast, tanzend oder in Stille, plötzlich so nah wie noch nie ist; und es scheint, dass jeder der Zuschauer zwar etwas Anderes beim Hören fühlt, aber alle es auf ihre eigene Weise verstehen.
Für diese Lebendigkeit, danke Mexiko!
Nicht so süsses Foto, aber dafür mehr Rock'n'Roll


Saturday, October 5, 2013

Posted by mañanitas |

Bewerft mich ruhig mit faulen Eiern, Tomaten, mehrmals getragenen Socken und Lakritze (das eindeutig ekligste von dem Genannten!), ich habe ewig nichts über das schöne Land, in dem ich mich aufhalte und der fast noch schöneren Arbeit, die ich hier verrichten darf, berichtet! Es befindet sich ein Entwurf eines halbherzig begonnenen Artikels in meinem Speicher, in dem ich anfing, über Traumstrände und erworbene Bräune zu berichten, jedoch habe ich den im casa hogar verfassen wollen, wo ich schon wieder voll und ganz, mitsamt meiner recht grossen Nase, im Geschehen steckte, sodass es mir einfach nicht aus den Fingern fliessen wollte. Deswegen heisst dieser Entwurf auch "Das Wesentliche", denn bei all den wunderwunderbaren Urlaubserlebnissen ist es doch mein Dienst, der mein Motiv für meinen Aufenthalt darstellt. Nech?
Ich habe mich also dazu hinreissen lassen, mich überhaupt nicht reflektierend dem mexikanischen Leben hinzugeben, entschuldigt. Das mexikanische Leben ist in diesem September ziemlich ..regnerisch. Eigentlich sollten Juli und August die Regenmonate sein, aber damit zumindest das Wetter in mir kein Heimweh weckt, hat Petrus das anders organisiert in diesem Jahr. Die Mädchen toben also gern im Regen herum, was ich sogar nachvollziehen kann; nur ist da die Angst, dass sie sich erkälten oder sie ihre nasse Sachen hinterher sonst wo hinschmeissen. Ich konnte jedoch gleichzeitig etwas Interessantes beobachten. Bei all dem Umhergerenne, bei dem ich schaue, ob die Mädchen das tun, was sie tun sollen (ich erwähnte doch schon, dass für die Sauberkeit des Hauses verantwortlich sind?) werde ich selbst auch nass. Wenn die Mädchen ankommen und mich knuddeln, sage ich entschuldigend: "Oh du, ich bin etwas nass." und anstatt eines Zurückweichens, weil sie es ohnedies daraufhin merken, kam bisher immer der motivierte Versuch, mich schnell abzutrocken und aufzuwärmen.
Ich habe in der letzten Zeit viel darüber nachgedacht, wie ich hier versuche, etwas zu geben, dabei aber das Tausendfache zurückbekomme. Ich habe in letzter Zeit über noch vieles mehr viel nachgedacht. Erst einmal sollte ich erwähnen, dass wir mit dem Beginn des neuen Jahres mehr Mädchen aufgenommen haben, vorher waren es 36, nun sind es 46; das macht sich durchaus bemerkbar. Einige gingen nach der 6. ab, andere verliessen das Internat aus anderen Gründen, das heisst es gibt weit mehr als nur 10 neue Mädels (das erneute Namenlernen habe ich aber bereits gemeistert). Es ist also anstrengender geworden; auch aus dem Grund, dass zwei der drei madres nun studieren (und das sehr fleissig!). Das heisst, sie gehen am frühen Nachmittag und kommen recht spät am Abend zurück. Dadurch passierte Folgendes ganz automatisch: Ich bin viel strenger mit den Kindern geworden, nun da ein wichtiger autoritärer Teil fehlt. Vorher galt es sich lediglich aus der Ernsthaftigkeit des Unterrichts heraus wieder in eine Spielkompanin zu verwandeln, jetzt muss ich zwischen einer fast durchgehenden und notwendigen (!) Strenge noch Momente zum Spielen und Albernsein suchen. Und der Schalter dafür ist schon ein wenig versteckt gelegen, in einem. Genauso der Katalysator meiner Geduld, der mir bisher so gut gedient hatte.
Ja, die Mädchen wirken jüngst gewagter, rebellisch, ich würde sogar sagen, durchtriebener. Eine andere Frage, die ich mir stelle, seit ich begann, über mehr, als die Namensgebung meiner Kuscheltiere nachzudenken, ist: In wie weit ist ein Mensch, allen voran ein Kind, dafür verantwortlich, wer oder was es ist? Was genau ist der eigene Wille, wann kann man von ihm reden, kann man es überhaupt, jemals? Sind wir nicht alle Unterlegene unserer ständigen Umwelt, allen Menschen, die uns Aufmerksamkeit schenken, noch mehr diejenigen, die für uns sorgen; sind wir nicht elendige Kopierer, dessen, was wir tagtäglich sehen? Was kann das Kind dafür, dass es so handelt, wie es handelt? Jemand hat es ihm beigebracht. Vielleicht hält es das für richtig, vielleicht nur für nicht so falsch, vielleicht einfach für das Beste. Wieso sollten sie den Drang haben, etwas zu geben, was sie selbst nie bekommen haben?
Marteria trifft mich mit seinem allzu wahren Satz, der in einem seiner Lieder vorkommt: "Seltsamer Planet, Kinder haften für die Eltern". Ich empfinde oft so viel Wut, auf diese gar nicht weit von mir entfernten Menschen, die ihre Kinder schlagen, die mit blauen Flecken in meinem Schoss liegen und weinen, ich empfinde manchmal Abscheu und Furcht, vor mir selbst, in diesen schwachen Momenten, in denen ich ungeduldig mit ihnen werde, aufgebracht, weil ich nicht daran denke, dass sie die Opfer, nicht die Schuldigen sind. Oder in denen ich einfach so fertig bin, dass ich nicht mehr lächle, obwohl ich das doch immer und stets tun wollte, wenn ich bei den Kindern bin. Ich weiss, ich bin gerade dabei, sehr streng mit mir und dramatisch zu sein, aber die Wahrheit ist, ich weiss es gar nicht anders auszudrücken, denn es ist dramatisch und ich muss streng mit mir sein, wie ich es auch mit ihnen bin, denn ich habe meine Vorsätze und ich will ihnen gerecht werden.

Das ist es also, das Wesentliche. Ich bin mir bewusst, dass viele Menschen es nicht mögen, frustrierende Dinge zu sehen oder zu lesen, einfach mit ihnen in Berürhung zu kommen, aber ich mag diese Menschen nicht und die selbigen sind hoffentlich nicht die, die meinen Blog lesen; denn Ignoranz ist, was die guten Veränderungen in der Welt lähmt.

Bis zum nächsten, sehr baldigen Mal :)

Wednesday, July 17, 2013

Posted by mañanitas |
Aber das sieht man ja so ein bisschen. Das war's schon. Heute war ein guter Tag! Buenas noches ;)

Tuesday, July 16, 2013

Posted by mañanitas |
Huhuu!

Ich schreibe gerade nicht etwa aus meinem gemütlichen Bett aus Satélite aus, sinnlos rumfaulend, wie es in Ferien ja völlig legitim wäre*, sondern aus dem casa hogar aus. Da es sich merkwürdig anfühlte, für solch' lange Zeit dem Heim fernzubleiben, hatte ich eigens noch mal betont, dass sie, wenn sie mich für etwas bräuchten, ruhig benachrichtigen können.
Als ich gerade am Wochenende vom D.F. zurück nach Hause fuhr, im pesero sitzend - mit einem unangenehm aggressiven Fahrer, der es als nötig empfand, zig LKWs um Haaresbreite zu überholen - bekam ich dann die SMS, ob ich bitte die nächste Woche vorbeikommen könnte, weil zu dieser Zeit die Einschreibungen stattfinden würden. Hier bin ich also, in der lustig-frohen Gesellschaft der zwei madres, eine arbeitet gerade woanders, muss jedoch zugeben, dass es bisher gar nicht so viel zu tun gab, außer kleineren Hausarbeiten und Türöffnen. Vor allem brauchen sie mich anscheinend am Donnerstag für Computerarbeit. Und falls wir uns aufraffen, werde ich der einen madre ein bisschen Gitarregeklimpere beibringen - die Frage ist, ob sich das lohnt, in dieser Woche... deeeeeeeeeennnnnnnnnnnnnnnnnnnn nur noch 4 Tage, bis Rebecca und Nudel kommen!! und wir nach Cancún fahren. Ich habe bereits unzählige Tipps bekommen, was ich mir unbedingt ansehen solle, von den verschiedenensten Mexikanern. Mal sehen, was sich davon umsetzen lässt :)
Aber zurück zum Moment,.. wir haben keinen Ofen!! Oseaa.. Herd! Es wird hier ordentlich ummodeliert, zum Beispiel gibt es nun Rasen draußen, wo vorher nur Steinchen waren, dann eben die Küche (es ist einfach so komisch, keine Tortillas braten zu können!), eine viel größere Vorratskammer (es wird eine Mauer in den Esssaal [was für ein komisch aussehendes Wort] der Mädchen hineingebaut) und einige Streich-/allgemeine Renovierungsarbeiten, auch an der Eingangstür, die gleich viel besser aussieht.
Ansonsten nichts groß Neues, außer dass Martín vorbeikam, mit dem ich auch letzte Woche getroffen habe. Ich möchte eigentlich auch noch von dem Fest des santos seines Dorfes erzählen, aber.. ich verspreche lieber mal nichts oder in anderen Worten, lege besser keinen genauen Zeitpunkt für diesen Beitrag fest :P

*Ich lag bisher natürlich NICHT dermaßen auf der faulen Haut in den Ferien ;) nein ich kann tatsächlich gar nicht so lang ausschlafen, weil ich es nicht mehr gewohnt bin. Habe endlich mal mit einem regelmäßigen Sportkurs angefangen - SPINNING! Bei uns in Deutschland glaube ich gar nicht mal so üblich, doch hier schon. Ich stellte mal die pseudo-kundige Behauptung auf, dass es daran liegt, dass hier nicht wirklich Fahrrad auf den Straßen gefahren wird.

Super anstrengend - auch wenn man sein Level selbst bestimmt - und eine tolle Art und Weise, wie ich meine Sehnsucht nach dem Fahrradfahren stillen kann, wenn ja auch irgendwie künstlich. Man fährt mit Musik mit ordentlich antreibendem Beat und einem Instruktor oder Instruktorin. Die erfolgenden Anweisungen geben sie aber stets relativ zum vorherigen Tempo ("jetzt erhöhen wir die Resistenz der Pedalen", "wir stellen so ein, dass wir 110 Umdrehungen schaffen"), wodurch man es eben selbst in der Hand hat. Ich stelle es auf jeden Fall so ein, dass ich am Ende tomatig rot bin und förmlich zurück nach Hause krieche. Ist schließlich lange her, dass ich so richtig Sport machen konnte. Außer im Golfclub, wo mein Gastpapa Golf spielt und wir manchmal essen gehen, da gibt's ein gutes Gym. Aber Spinning - das hat schon was!

Ich melde mich in dieser Woche noch mal - DAS verspreche ich! :)
Bis dann!

Monday, July 8, 2013

Posted by mañanitas |
(verfasst am 05.07.2013, bearbeitet 09.07.2013 - 
gab kein Internet. Ich armes Kind der Generation des 21. Jahrhunderts)

Wie ich mich auf die Ferien gefreut habe! Doch wie so Vieles hat es irgendwie diesen bittersüssen Geschmack.

Gestern haben sich die 6. Klässlerinnen im Rahmen einer Abschlussfeier vom casa hogar verabschiedet. Wie zu jedem diesem ähnelnden Anlass wurde gross geschmückt, die Umgebung und sich selbst selbst.  Um 9 Uhr ging’s los, ich war jedoch die nächsten 1-2 Stunden damit beschäftigt, für zu spät kommende Familienmitglieder die Tür aufzuschliessen, obwohl ich wirklich keinen Moment der Zeremonie - eigentlich Programm, aber es gab diese feierlichen Elemente – verpassen wollte. Aber na gut, ich werde hier keine verurteilenden Worte verlieren. Am Anfang wurde mit der mexikanischen Fahne marschiert. Ich kann gar nichts dagegen machen, ich finde das immer wieder befremdlich. Ausserdem wurden einige Gedichte und Lieder rezitiert und gesungen und selbstverständlich durfte das Tanzen nicht fehlen. So hinreissend in ihren traditionellen Kleidern und ihren ..Zopfanhängen? Dafür gibt es bestimmt einen hübscher- und professioneller klingenden Ausdruck :D jedenfalls sehr süss und mexikanisch.

Die vier Mädels der 6. haben noch ihren eigenen Tanz aufgeführt, sehr klassisch, zunächst einen Walzer. Anfangs, noch lange bevor der Feier, als es ans Übungen ging, dachte ich ja, sie würden bestimmt irgendwas Poppiges tanzen und als sie mich nach Vorschlägen gefragt haben, habe ich mich auch nach dieser Vorstellung gerichtet, allerdings wurde alles sofort aussortiert, als der Lehrer ins Spiel kam: glorreich. Am Schluss sollte es doch etwas Anderes sein, aber auf jeden Fall traurig, sodass die Wahl auf “Total Eclipse Of The Heart” von Bonni Tyler fiel. "Every now and then I fall apart”, das ist schon etwas sehr melodramatisch, aber gut, die wenigsten wird der Text wahrlich gekümmert haben.

Ach Mann, so in ihren Kleidchen und ihren aufwendigen Frisuren, sahen sie auf einmal schon älter aus, aber meiner Meinung nach noch viiieeeel zu jung, um zu gehen. Naja, es war eben schon ein bisschen sentimental. Ich hatte das Gefühl, sie hatten es recht eilig, nach der Feier zu gehen. Ich hab allen vieren noch einen Brief und eine Karte geschrieben. Auch die anderen wurden nach und nach abgeholt, um in die Ferien zu gehen, und, ich werde es einfach mal so formulieren, klingt’s auch noch so schmalzig, mein Herz wurde mit jedem Mal schwerer. Ich kann gar nicht sagen, warum es sich so arg nach Abschied angefühlt hat, vielleicht war ich schon dabei, mir meinen eigenen vorzustellen, bei denen ich mich dann von allen, nicht nur von 4 verabschieden muss. Die Hälfte meines Aufenthalts ist schon um, ist das zu glauben? Kann doch wirklich nicht wahr sein. Ich weiss, die Zeit ist relativ: Eventuell kam es mir zwischendurch doch mal länger vor, und ich habe es bloss vergessen, weil die vergangene Zeit sich im Nachhinein wiederum kürzer anfühlt? Aber ich kann mich an keinen einzigen Moment erinnern, in dem ich gedacht habe.. irgendwie etwas wie “was erst 4 Monate?“ Ein Tag ist selten langatmig gewesen, es sei denn, ich lag noch halbkrank im Bett und musste mich erholen. Ich weiss jedenfalls ganz genau, ich werde die mir verbleibende Zeit gut nutzen. Überhaupt, aber eben auch mit den Mädels. Als ich gestern mein Zimmer im Heim auf Vordermann gebracht habe, hat es mich auf einmal ganz schön getroffen, der Ort ist eben ein komplett anderer, wenn die Mädchen dort nicht herum springen. Ist es nicht verrückt, sich fast ein ganzes Jahr etwas zu versprechen, an das man sich unglaublich gewöhnt, nur um sich damit den Weg zu einem schmerzenden Abschied zu bauen? Völliger Unsinn, diese Frage, stellte ich dann fest; da könnte man ja gleich alles Schöne lassen im Leben. Und solche Momente, in denen dich ein – wenn auch wirklich nicht so tolles - Gefühl plötzlich überfällt und überwältigt, die machen dich ja erst zu einem lebendigen Menschen.

Ich mag es schon mal geschrieben haben, vielleicht sogar mehr als einmal, aber ich bin einfach verdammt dankbar für diese Erfahrung. Und über jeden kleinen wunderbaren Menschen, den ich dort kennenlerne. Worum ich mir ebenfalls Sorgen mache.. wie sie diese sehr lange Zeit bei sich zu Hause verbringen werden. Denn nicht umsonst leben sie in der Woche in einem Internat; die für sie Verantwortlichen haben die Zeit für sie nicht. Ich hoffe, sie kommen alle heile zurück..


Abschied #2, von meine lieben Gastschwester. Hach, wir zählten die Monate, Wochen und Tage, selbstverständlich stets von hysterischen Gesten und Geräuschen begleitet, und auf einmal war er da, der Tag, an dem ich zum Flughafen fuhr, um sie zu verabschieden. Wie viel leichter es doch ist, selbst zu gehen, als jemanden gehen zu sehen. Aber inzwischen weiss ich bereits, sie ist gut angekommen, alles ist super spannend und sie fühlt sich sehr, sehr wohl bisher. Doch zurück zu diesem Tag – meine Gasteltern waren schon recht mitgenommen. Im Auto versuchte ich durch intensives Gequatsche über alles, was mir gerade einfiel, die Gedanken aller ein bisschen aufzuheitern. In einer Pause stellte irgendwann mein Gastpapa das Radio an und ich schwöre; da begann gerade ein Lied mit der traurigsten Gitarre der Welt; der Regen prasselte auf unser Auto und ich konnte förmlich hören, wie auch die Tropfen der Tränen meiner Gastmama fielen. Klingt schrecklich, oder? War es aber auch in diesem Moment! Aber irgendwie ja doch ein wenig ulkig. Mein Gastpapa stellte das Radio nach einigen Augenblicken nämlich wieder aus und ich stellte die offensichtliche rhetorische Frage: “Das war wirklich viiiiiel zu traurig, oder? Eine Folter.” Sie bejahten und alle mussten wir lachen. Die Sitationskomik sei gelobt.

Ich bin nun in das Zimmer meiner Gastschwester gezogen, (neben der allgemeinen Notwendigkeit der Umgewöhnung – ich bin immer noch ins andere Zimmer gelaufen - fühlte es sich zunächst wirklich komisch an), weil mein Gastbruder im August aus Lettland zurückkommt! Meine Gasteltern werden ihn besuchen, es aber nicht versäumen, sich einige Länder Europas anzusehen – Kreuzertour. Ziemlich cool und.. sehen wir es ein, ein wenig dekadent auch.


Jetzt aber erstmal vacaciooooooooneeeeees für mich!!!! Bald geht’s nach Cancún, wobei das Beste daran ist, dass ich zwei mir so liebe Menschen wiedersehen werde! Das wird grossartig. Ich denke aber, bis dahin werd’ ich noch  1-2 Beiträge verfassen können, die von etwas handeln werden, was ich sowieso mal erzählen wollte, wovon ich aber von wasweissichwas abgehalten wurde.

Macht’s gut, ihr lieben Leserleinchens und bis bald!

Sunday, June 30, 2013

Posted by mañanitas |
Ich habe die Vermutung, dass ich gerade eben ein zweites Erdeben gespürt habe. War aber ein ganz seichtes, wie zu Hause, Mama und Papa, wenn der Bus vorbeifährt! Ich sehe es mal als Aufforderung der Erde, wieder mal einen Blogeintrag zu verfassen.
Erstmal schulde ich euch noch einen Bericht meiner Unterrichtsstunde über den Holocaust. Das ist schnell getan – er war nämlich nicht sonderlich spektakulär. Ich habe mir, wie man möglicherweise gemerkt hat, die derbsten Sorgen gemacht, meine Erzählungen würde sie sonst wie schocken, doch in Wirklichkeit blieb der grosse Schrecken komplett aus. Ungläubigkeit, das kann man sagen. Aber eine, die dich nicht weiter beschäftigt. Ich weiss auch nicht, was ich selbst mit 11-12 Jahren darüber gedacht hab. Einiges hatte ich ihnen vorher schon erklärt und die hässlichsten Sachen habe ich weggelassen. Ich muss jedoch zugeben, dass ich für einen Moment den Wunsch hatte, etwas Schreckliches herauszubrüllen, um eine stärkere Reaktion zu erwirken… was ich natürlich nicht tat. Ich denke, es ist gut so gewesen, wie es war. Ein paar Fragen kamen auch. Und die Juden haben nichts getan? Warum haben sie sich nicht gewehrt? Haben sie auch Kinder umgebracht…
Anschliessend habe ich das Judentum noch vorgestellt, mit mehreren Bezügen bzw. Vergleichen zum Christentum (die Tora – die Bibel, Synagogen – Kirchen, Bar/Bat Mitzwa - Konfirmation). Da es ihnen doch noch sehr fremd war, habe ich einige Dinge angemerkt, die dem Ganzen etwas Nebensächliches verleihen sollte, z.B., dass der einzige jüdische Junge, den ich kenne, überhaupt nie aufgefallen ist, ausser dadurch, dass er ziemlich gut aussieht.
Kurzum, es war in Ordnung, und ich bin ganz froh, dass ich es gemacht habe.

Aber das ist alles schon wieder 2 Wochen her! Die nun endende Woche war verdammt anstrengend.. es war das zweite Mal, dass die eine madre für mehrere Tage (diesmal eben die ganze Woche) unterwegs/verreist war, weswegen ich wieder bei den Kleinen oben im Schlafraum (es gibt drei) geschlafen habe und sie um 5 Uhr morgens aus dem Bett gescheucht habe. Sehr süss, wie sie sich in eine gegebene Handy-Weckmelodie verlieben können, nebenbei bemerkt. Ich stehe auch sonst, wenn die madre da ist und sie bei den Mädchen schläft, um 5 Uhr auf;  na gut, 5.20, weil sie da gerade fertig mit dem Duschen sind oder besser gesagt, sein sollten, deshalb gehe ich immer erstmal direkt ins Bad, wo ich stets die selben Dinge sage: Beeilt euch! Ihr habt kaum noch Zeit! Zieht euch an, dann friert ihr auch nicht mehr! Einmal habe ich spontan ein Mädchen durch Handtuch-Rubbeln getrocknet und gewärmt und plötzlich formte sich eine fein geordnete Schlange: Wie beim Kino standen sie an, um ebenfalls ein bisschen Wärme abzubekommen. Ich habe herzlich gelacht. Und natürlich niemanden ausgelassen. Selbstverständlich wurde auch geschummelt, um zwei Mal dran zu sein. Ab um 6 kann ich dann aber nochmal eine Stunde schlafen, immerhin. Der Unterschied, wenn man die Kinder alleine weckt, ist wohl, dass man selber vollkommen wach sein sollte – mit geschlossenen Augen und knarziger Stimme “WACHT AUUF” zu sagen ist eben nicht so überzeugend. Leider. Deswegen war's es also anstrengender als üblich. Naja und der Unterricht hat mir in dieser Woche auch nicht so gut gefallen. Ihnen ja auch nicht. Sie wollen ihre Ferien.. Eine Woche noch und sie haben sie. Und ich auuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuch!!!!
Wunderbar, ganz wunderbar ist, dass mich zwei Freundinnen Ende Juli besuchen kommen, und sie sogar einen guten Monat bleiben. Und wir fliegen zu Beginn nach Cancún. Das wird ganz schön himmlisch. Wenn ich nicht schon vorhersagen könnte, dass ich die Racker wahrscheinlich ab einem bestimmten Zeitpunkt vermissen werde, würde ich glatt sagen, ich werd’ bestimmt nicht mehr zur Arbeit wollen. À propos vermissen, die 6. Klässler gehen natürlich ab, da das casa hogar lediglich die Primarstufe darstellt. Es sind nur vier Mädchen, aber ich habe sie ziemlich lieb (sie sind halt auch die Grössten, mit denen kann man schon anders umgehen, als beispielsweise mit den 8Jährigen. Nicht, dass mich Geschichten ihrer Kuscheltiere nicht faszinieren würden! Nein, im Ernst, wenn sie mir mal eins zum Schlafen ausborgen, bin ich hin und weg.) und mein favorite (ich weiss, man sollte keinen haben) ist auch darunter :(

Letztes Thema für heute: Ich bin auch an diesem Samstag um 5 Uhr aufgestanden, um die Obermadre und Direktorin zu einem Tanzprogramm zu begleiten – viele, viele verschiedene traditionelle Folklore-Tänze aus allen möglichen mexikanischen Bundesstaaten. Alle haben ihre Eigenheiten und ebenfalls ihre zugehörigen Kleider und und und. War total vergnüglich. Wenn ich wieder darauf Zugriff habe (der meiste meines Krams ist nicht hier bei meiner Gastfamilie), werde ich noch die Videos und Infos dazu hochladen.
Eins sag ich euch aber.. MORGEN SCHLAF ICH SO WAS VON FETT AUS!!!!

In diesem Sinne ein erholsames Wochenende für euch und
Bis bald!
Eure Tine (P.S.: Neuerdings etabliert sich “Chistie” ganz schön - nein ich vergass keinen Buchstaben - weil der padre mich so “con cariño” nennt. Grmbl.)

Monday, June 17, 2013

Posted by mañanitas |

Sicher, es gibt viele Unterschiede zwischen zwei Kulturen. Was mir aber sehr bewusst geworden ist, ist die Frage der nationalen Identität. Ich möchte gar nicht von Patriotismus sprechen, sondern lediglich von dem Zugehörigkeitsgefühl zu seiner Nation. In Mexiko scheinen sich alle Mexikaner ihrer Nationalität so bewusst zu sein, sie tragen es sozusagen stets bei sich. Sie möchten auch, dass Ausländer ihr Land mögen, dass sie vieles kennenlernen, sie wissen um die Vielseitigkeit ihres Landes und sie schreiben ihrem eigenen Charakter das Attribut "mexikanisch" zu. Mir scheint als sei es mehr oder weniger allgegenwärtig. Sie wissen, wo sie sich aufhalten.
Wir Deutschen wissen auch, wo wir uns aufhalten, das ist nicht, was ich meine. Aber mir persönlich ging es nie so, dass ich dachte: "Klar handle ich gerade so, ich bin ja Deutsch." oder "Hach ja, so typisch für uns, schöne Sache." ..das klingt gerade so konturlos, gerade weil ich eben nicht auf ein Beispiel kommen mag.
Ohne Frage haben wir auch einige deutsche Lieder, einige deutsche Gerichte und vielleicht ist sich manch einer beim Trinken eines angenehm prickelnden Bieres ebenfalls bewusst, wo er sich denn gerade aufhält. Doch ist es ein ganz anderes Ausmaß.
Hier hingegen in Mexiko bin ich stääändig damit konfrontiert, dass ich Deutsch bin. Ich sehe Deutsch aus, ich erkläre, dass ich aus Deutschland komme; und gewiss erwachen in den Köpfen der Menschen, die ich hier kennenlerne, ein paar Assoziationen: Autos, Fussball, eventuell aber auch Adjektive wie "kalt", mit der Tendenz "humorlos", auch aufgrund unserer Sprache. Natürlich gebe ich meine Bestes, dieses Vorurteil zu widerlegen ;) doch darauf wollte ich gar nicht zu sprechen kommen. Eher möchte ich sagen; hier falle ich auf, hier ist mir bewusst, dass ich deutscher Herkunft bin. Doch in Deutschland selbst, habe ich nie wirklich über meine nationale Identität nachgedacht.
Es ist interessant. Ich finde es nicht unbedingt nötig, stolz auf sein Land zu sein, das war mir schon immer zu abstrakt - schließlich bestimmst du keineswegs, wo du geboren wirst. Aber sich irgendwie zugehörig zu fühlen, zu seiner Heimat, das steht vielleicht unter dem Begriff "sich dort zu Hause fühlen" (ohne nun das Vermissen zu meinen), das ist ein Empfinden, das ich hier gerne habe; das hatte ich in Deutschland nicht. Die Mexikaner jedoch müssen dafür glaube ich nicht unbedingt reisen. Im Gegenzug kommen dann die 1000 anderen guten Gründe, zu reisen, zur Geltung :)


Soweit so gut. Darüber habe ich desöfteren nachgedacht. Nun ein Themawechsel; auch wenn es traurigerweise auch etwas mit Deutschland zu tun hat.

Childhood is measured out by sounds and smells and sights, before the dark hour of reason grows. 
 
Vielleicht kommt dieses Zitat von John Betjeman einigen bekannt vor. So beginnt der Film "Der Junge im gestreiften Pyjama", eine Verfilmung des gleichnamigen Buches vom irischen Verfasser John Boyne. In diesem Buch, und folglich ebenso im Film, wird die Zeit des Nationalsolzialismus und dem Völkermord aus der Sichtweise eine naiven Jungen dargestellt. Da sein Vater zum Lagerkommandanten nach Ausschwitz berufen wird, zieht seine Familie mit ihm nach Polen. Bruno ist unglücklich darüber, weil er nun nicht mehr mit seinen Freunden spielen kann. Außerdem gefällt ihm sein neuer Wohnort wenig, alles scheint ein wenig trostlos. Bruno weiß nichts über die tatsächlichen Tätigkeiten seines Vaters, er weiß bloss, dass er ein wichtiger Mann ist. Eines Tages quält ihn wieder die Langeweile und er erkundet das Gebiet. Er stößt zu dem Zaun des Konzentrationslagers vor, wo er Schmuel kennenlernt, einen jüdischen Jungen. Bruno stellt sich das dortige Leben angenehm vor, Schmuel hat im Gegensatz zu ihm sicher Spielkameraden, anfangs glaubt er gar, die Nummer auf seinem "Pyjama" sei Teil eines Spiels. Er besucht ihn beinahe jeden Tag und sie werden gute Freunde, auch wenn sich Bruno sehr daran stört, dass er immer hinter diesem Zaun sitzt. Er bemerkt auch nach längerer Zeit nicht die grausamen Umstände seiner Zeit, zumindest schlussfolgert er nicht - daraus, dass Schmuel stets großen Hunger hat, dass der angestellte Jude in seinem Haus auf einmal verschwindet, als ihm ein Missgeschick passiert, und selbstverständlich auch nicht aus dem schwarzen Rauch, den er aus dem Lager aufsteigen sieht.
Das Ende ist furchtbar tragisch und die Konsequenz aus seiner Unwissenheit, die ihm seine Eltern, seine Schwester oder auch Schmuel niemals nahmen. Bruno schaufelt sich einen Weg ins Konzentrationslager, um Schmuel bei der Suche nach seinem Vater zu helfen. Sie geraten in eine Selektion hinein und werden mit in die Gaskammer getrieben.

Diesen Film haben sie im casa hogar gezeigt.. ich hatte das Buch nie gelesen und den Film auch nicht gesehen, doch hatte ich reichlich davon gehört, um der Lehrerin sagen zu können, dass ich nicht glaube, der Film sei geeignetes Material aufgrund des schlimmen Themas; und dass ich genauso wenig erwarte, dass sie den Film verstehen werden. Die Lehrerin sicherte mir jedoch zu, es sei vollkommen in Ordnung. Na gut. Vielleicht ist der Film auch gar nicht so grausam, dachte ich (ich kannte das Ende nicht!!) und blieb mit im Klassenzimmer, um den Film mitzuschauen, mit größter Aufmerksamkeit, um auch alles im Spanischen zu verstehen. Es war ziemlich schrecklich für mich.. die Kinder haben den Film aus der gleichen Sichtweise wie der Protagonist Bruno selbst verfolgt und aufgefasst. Klar, ihnen fehlt jeglichen Hintergrundwissen. Sie wissen nicht mal, wo sich das alles abgespielt hab, sie wissen auch nicht, dass diese fiktive Erzählung in einer realen Zeit eingebetten ist.
Das heißt mehr oder weniger, der Film hat ihnen an sich nichts gebracht, außer dass er sie verwirrt hat und ihnen sicherlich einen Schrecken eingejagt hat. Zumindest am Ende, wenn Bruno und Schmuel zusammen mit Hundert anderen Menschen in der Gaskammer umkommen.
Ich denke, mit 12 Jahren kann man den Film schon sehen, denn er ist geprägt durch die subtile Erzählweise des Brunos, die die Grausamkeiten verdeckt und dauerhaft nur andeutet. Ein 12jähriges deutsches Kind kam auch bestimmt schon einmal mit der Materie in Berührung, zumindest würde ich das von vielen Fällen behaupten. Aber es allen, auch den kleinen Mädels des Heims vorzusetzen, ohne jegliche Erklärungen?? Was sollte das?? Eventuell werden die Mädchen in ihrer sekundären Schule das Thema im Geschichtsunterricht behandeln, aber fest steht das gar nicht, und in welcher Form kann ich auch nicht einschätzen. Deswegen hab ich am selben Tag noch beschlossen, das Thema des Holocaust und Nationalsozialismus mit den 5. und 6. Klässlern im Unterricht zu behandeln und denke seitdem sehr viel darüber nach - dadurch, dass ich zurzeit krank bin, hab ich die Zeit, jedoch noch nicht die Gelegenheit gehabt, diesen Unterricht zu realisieren. Ich weiß, ich muss sorgfältig auswählen, was genau ich ihnen da erzähle. Und es ist ein seltsames, auch unbehagliches Gefühl, es als Deutsche im Ausland zu erzählen. Allerdings glaube ich, ich werde es ihnen noch am Besten näherbringen können. Es ist so merkwürdig.. wie soll ich ihnen etwas erklären, was ich selbst nie verstanden habe? Dass es möglich war, dass so viele Menschen so ..unmenschlich sein konnten? Dass es nicht gestoppt wurde? 
Bisher wissen sie noch nicht einmal, was Juden sind.. gut, dass ich ihnen erklären kann, dass es an sich unaufregend normale Menschen sind, die eine sehr alte Religion leben, andere Feiertage und einige hunderte Gebote mehr als Christen haben.

Es ist Teil der Geschichte meines Landes, es könnte dunkler nicht sein und auf eine bestimmte Weise werden die mexikanischen Mädchen mich deshalb damit in Verbindung bringen, obwohl ich mich nicht weiter entfernt davon fühlen könnte. Sie kennen mich ja und sie werden keinesfalls ein negatives Urteil über alle Deutschen fällen oder so was in der Art und doch werden diese 1-2 Unterrichtsstunden sehr, sehr befremdlich werden, glaube ich.
Mal sehen, genug spekuliert! Ich berichte euch dann! Wenn ich endlich wieder arbeiten gehen kann. Ernst gemeint ;)

Macht's gut und bis bald!
Posted by mañanitas |

Abends, gegen 11, bin im Begriff, ins Bett zu gehen, spiele aber noch 3D Pinball, eines der Standardspiele von Windows XP, wer sich erinnert.. (Highscore 9.960.500, ich schäme mich für nichts!)
Da kontrahieren auf einmal die unterirdischen Kontinentalplatten, verhaken sich vermutlich, und die dabei entstandene Spannung entlädt sich; wobeiiii ich auch kein Magma-Erdbeben ausschliessen würde - wie dem auch sei - Resultat war, dass der Fernseher in meinem Zimmer, aber auch das Bett auf dem ich sass ordentlich wackelten und ich mich selbst, wegen des Bettes, auch geschüttelt sah. Manch einer reagiert bestimmt arg erschrocken, aber ich muss zugeben.. dass ich ein bisschen bedeppert gelächelt habe, weil es schon sehr beeindruckend war und es eben das erste Mal war. Trootzdem war ich natürlicherweise ein wenig eingeschüchtert und bin erstmal auf den Flur raus. Ins Schlafzimmer meiner Gasteltern zu stürzen erschien mir nämlich ein wenig übertrieben, ein bisschen zu viel von dem Flair "kann ich in euer Bett kriechen?", aber zum Glück kam meine Gastmama auch auf den Flur heraus, wo wir uns aufgeregt die Gegenstände aufzählten, die im unseren jeweiligen Zimmer gewackelt haben.
Ein paar Minuten später rief dann noch meine Gastschwester an. Sie war auf ihrem Camp für ihr Auslandsjahr, weil sie in 2 Wochen nach Thailand fliegt. Ziemlich tragische Sache. Ich freue mich natürlich sehr für sie und ermutige sie rund um die Uhr (wobei sie eigentlich selbst schon ordentlich motiviert ist, nur die Leute um sie herum sagen ein wenig oft "bleiiib hiiierrr" oder "geh lieber woanders hin, warum Thailand?!"). Werde sie aber ganz schön vermissen. Bei ihr war jedenfalls auch alles okay, im D.F. war's anscheinend nur etwas stärker, das ist meistens so. Heute bin ich hoffentlich den letzten Tag hier, ich muss heute ein zweites Mal zum Arzt, weil es meinem Hals, trotz verschiedener Mittel, immer noch nicht viel besser geht. Möchte die Infektion endlich loswerden und ausserdem steht ein wichtiger Unterricht an. Den Beitrag verfasse ich sogleich. Nur vorher noch ein zwei Fotochens. ..okay im Deutschen kommen Diminutive einfach nicht so gut.


Im Garten mit meiner Gastschwester und den Hundis. Simba,
der mit dem prachtvollen Fell im Schosse meiner Schwester,
war ganz schön schlimm krank. Inzwischen hat er sich aber
wieder erholt und sieht aus wie ein Welpe, weil sie ihm das Fell
geschnitten haben.

Auch Nala und Poncho haben eine neue Friseur mittlerweile,
auf den Fotos noch nicht. Ich übrigens auch..
Meine Gastschwester guckt ein bisschen gruselig :) achso,
ausserdem zeigt sich ab und an unser Talent, uns unabsichtlich
seeehr ähnlich zu kleiden, wie ein obsessives Schwesternpaar.
..will wirklich nicht, dass sie geht!











Tuesday, June 11, 2013

Posted by mañanitas |

Musikmotto - erklärt sich im Folgenden von selbst ;)

An einem Sonntag Frühstück im Bett: Ein getoastetes Sandwich mit Hühnchen und Käse, ein weiteres Toast mit Nutella, Saft und heisser Tee. Klingt das nicht verlockend? Hat mich dieses liebevolle Mahl nicht angelacht?
Nein. Schmecken konnte ich nämlich rein gar nichts, ich war sowieso schon reichlich mit Schwitzen beschäftigt und der Saft und Tee fühlten sich wie Messer in meinem Hals an. Was ist los? Ich habe das Scharlachfieber. Die Kinder hatten es, die madres auch mehr oder weniger und naja, bei dem engen Raum, auf dem wir leben, mit den ganzen Knuddeleien und dem Bakterium, das man auch in sich tragen kann, ohne dass die Krankheit gleich ausbricht, ist es kein Wunder, dass ich es später ebenfalls bekommen habe. Ich hatte bereits seit langer Zeit Halsschmerzen, worauf ich nicht viel gab und am Freitag schliesslich machte ich mich - eigentlich total froh - auf zu Rebecca, wo meine Beine schon anfingen, mich zu nerven, mit dem ganzen Schmerz. Dachte, es käme von der allgemeinen Erschöpfung und/oder weniger Schlaf, doch spätestens am Abend merkte ich, das allein kann es irgendwie nicht sein. Ein paar Paracetamol-Tabletten und einer schlaflosen Nacht später bin ich mit meiner Gastfamilie zusammen nach Hause gefahren, wo meine Gastmamiärztin mit einer gigantischen Taschenlampe in meinen Mund hineinleuchtete - nur eine Sekunde lang, weil da das Ergebnis schon eindeutig war. Gut, dass die passenden Antibiotika gleich im Haus waren und sie sich so lieb um mich kümmern. Es geht auch schon viel besser, Ausatmen aus meiner Nase klingt nicht mehr wie eine lachende Bohrmaschine, ich muss nicht mehr alle 5 Minuten was trinken, damit mein Mund sich nicht wie die Sahara anfühlt und ich mache nicht mehr diesen Schöpfschritt, den man auf dem Schwebebalken macht (meine Beine knickten weg, aber fragt mich nicht, warum ich dabei dann an den Schwebebalken denken musste) uund ich habe zum Glück nicht mehr diese krassen Gliederschmerzen, mein Fieber ist auch fast schon weg. Zurück bleiben nur noch Hals-und Kopfschmerzen, sowie die allgemeine Erschöpfung. Heute bin ich also erstmal noch zu Hause geblieben, weiss noch nicht genau, wann ich wieder arbeiten werde. Ah, die ganze Zeit zu Hause geblieben stimmt gar nicht, ich hatte heute morgen einen Termin beim Migrationstermin, den ich unbedingt wahrnehmen musste, um endlich mal die Sache mit meinem Visa geklärt zu bekommen. Ja, gibt seit einiger Zeit Problemchen damit, aber nun wird es wohl doch in 2-3 Wochen fertiggestellt sein. Auf dem Rückweg hab ich wieder mal einen lustigen Taxifahrer kennengelernt, mit dem ich nett plauderte, der bei Bryan Adams, Train und U2 mitsang (..so gut er konnte) und sogar seinen Apfel mit mir teilte. Cooler Typ.
Seufz, ich hatte eigentlich grooosse Pläne bezüglich dem, was ich im Unterricht behandeln wollte, aber nun muss das eben erstmal verschoben werden. Erläutere ich morgen, da werde ich auch noch zu Hause sein. Jetzt hab ich fürs Erste genug rumgeheult. 
Also mir geht es schon viieeeeeel besser als vorher!! Ist nichts zu machen, ich erhole mich vernünftig und dann wird wieder durchgestartet.

Wisst zu schätzen, wie schön es ist, einwandfrei gesund zu sein, krank sein ist blöd.. vor allem Scharlachfieber.
Bis bald ihr Lieben :)

Tuesday, May 28, 2013

Posted by mañanitas |

Musikthema dieser Woche: fröööhlichstimmende Lieder, die du auch dringend brauchst, wenn du so krank und erschöpft bist, dass du versuchst, deine Tür mit dem Stecker des Bügelseisens aufzuschließen.

Das war nur letztens den einen Tag so, aber ALTER SCHWEDE, ich war echt kaputt.. Man segne Paracetamol.
 
Ich kann mich nicht mehr so richtig erinnern, wann konkret ich mich entschloss, nach dem Abi ins Ausland zu gehen. Es war eine Idee, die nach und nach wuchs und auf einmal so groß war, dass sie nicht mehr wegzudenken war. Aber einfach mächtig auf den Putz hauen und mich für ein Jahr so ohne großen Plan in einem Land herumtreiben, das wollte ich natürlich nicht, erstens, weil das in einem Land wie Mexiko ganz schön gefährlich ausgehen kann und allgemein lässt sich so was auch nur schwer Planen (sich ohne großen Plan Rumtreiben lässt sich schwer planen, schlaue Aussage). Zweitens wollte ich etwas mit Sinn tun, Menschen helfen. Traurig, dass ein eigentlich so schönes Statement so krass abgedroschen klingt.. aber das werde ich jetzt nicht analysieren, ich werde nicht daraus schließen, dass eventuell eine Vielzahl von Leuten das zwar sagt, aber nicht so meint.. 
Wie dem auch sie! Daraus ergab sich für mich schließlich die Idee des Freiwilligendienstes.

Und - hallelujah - ich weiß bereits nach diesen vier Monaten, dass ich dieses Erlebnis gegen Nichts in der Welt eintauschte. Jeden Tag, ungelogen, jeden Tag gibt es etwas Neues. Ob dies nun "nur" ein neues Wort ist, das ich lerne, eine neue Straße, in der ich gehe, ob ich das erste Mal in einen Mikrobus steige, das erste Mal ALLEIN in einen Mikrobus steige, jeder Taxifahrer, jeder Schuhputzer, den ich nach dem Weg frage, all die anderen vielen Menschen, die ich hier schon nach dem Weg gefragt habe.., ich freue mich wieder und wieder, über jedes (erwiderte) Lächeln einer fremden Person, jedes Mal, wenn mir jemand das erste Mal "es tu casa" ("das ist dein Haus" - du kannst kommen wann du willst, du bist immer willkommen) sagt, alle möglichen Erlebnisse mit den Kindern, eine feste Umarmung, ein stürmiges Küsschen, eine Geschichte, die sie mir erzählen, die Geschichten, die ich ihnen vorlese, Momente, in denen wir alle zusammen lachen, ein Unterricht der hervorragend läuft, in dem ich bemerke, mensch, sie haben ja doch mal was gelernt, jedes "te quiero" (mucho, un montón), jede Notiz, die ich bekomme und als Liebesbeweis dient, genauso wie jede urknuddlige Zeichnung; die madres, Augenblicke, in denen sie sich SCHECKIG lachen, so ansteckend, das kristallklare und schallende Lachen der einen madre, ihre Themen, dass ich mich hier unter ihnen absolut sicher fühle, die religiösen misas, allgemein der ganze religiöse Aspekt; die neuen Freunde!!, neue Lieder, neue Orte, die ich kennenlerne, die mir meine Gastfamilie zeigt, ein neues Gericht, immer wenn ich merke, wie erstaunlich tief, vor allem für diese kurze Zeit, mir meine Gastschwester vertraut, ein weiteres tiefschürfendes Gespräch mit meiner Gastmama, und erneut: zusammen lachen... immer, immer gibt es etwas, das mich fasziniert, mich fesselt, auch an diesen Ort.
Die Zeit fliegt und lacht mich aus, wenn sie mein Gesicht sieht, während ich festelle, dass ein weiterer Monat herum ist.
Ich glaube, Voraussetzung dafür, dass man sich dermaßen über alles Mögliche freut, ist, dass man sich wahrlich bewusst macht, was man hier erlebt und dass es, ja doch, wirklich einzigartig ist. Wobei ich mir auch gar nich vorstellen kann, dass es so viele Personen gibt, die nicht mit wacheren Augen leben und beobachten, wenn sie in einem anderen Land leben. Auf alle Fälle nicht in der allerersten Zeit.. oder?
Ich hoffe, trotz der - bereits schon eingetretenen - Gewöhnung an das Leben hier, werde ich das; definiere "das".. diese Art und Weise zu sehen, nicht einbüßen!

Zu viele Menschen schauen, ohne zu sehen, reden, ohne zuzuhören.. auf dass ich niemals so sein werde!

War das nun eine dieser Textstellen, die ich in 10 Jahren noch mal lese und die mich mein früheres, naives Ich belächeln lässt? Wag es nicht, 30jährige Tine!
Oh Gott, in 10 Jahren bin ich schon 30...

DAS wiederum war jetzt so eine Textstelle und ich hab keine kleinere Schrift mehr.

Tuesday, May 21, 2013

Posted by mañanitas |


wohin DIESER Link führt. Interview-Time! Aber diesmal wirklich. Für die in Deutschland von heute auf morgen um 1 Uhr nachts. (Mexiko 18 Uhr)


Thursday, May 16, 2013

Posted by mañanitas |

So, mittlerweile komme ich mir wirklich schon doof vor, aber ich muss wieder etwas melden: Ich wurde gerade benachrichtigt, dass das Intetview für heute gecancelt wurde. Stattdessen wohl am Dienstag, in Deutschland in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch also. Hoffe, das erreicht noch alle!

Besos!

Tuesday, May 14, 2013

Posted by mañanitas |


(Musikmotto diese Woche - Deutsche Musik)

Heute schüttet es wie verrückt! Und ich freeeue mich dermaßen darüber!

Wie konnte ich mich jemals vom Regen belästigt fühlen? Es ist, als wäre die Luft reiner, die Gewächse des Gartens sehen grüner aus und die Vögel scheinen des verstärkten Kontrasts wegen lauter zu zwitschern. Kann natürlich sein, dass so ein nasses Gefieder auch beim Fliegen stört und sie tatsächlich lauter piepen. Jaja, stünde nicht diese Riesenpalme von mindestens 10 Metern im Hof, würde es mir glatt wie Deutschland vorkommen.

Ab und an überkommen mich jüngst doch, (wie auch immer wieder Ideen für Wortspiele, achtung) Wehen des Heimwehs! Aber nie fühle ich mich den ganzen Tag schlecht, es gibt immer irgendwas, das mich aufheitert oder motiviert. Ich genieße nach wie vor alles, was mir widerfährt.
Eigentlich wollte ich heute endlich die erste Musikstunde geben - Feiertage und noch ein letztes Gespräch lagen dazwischen - nur hab ich vergessen, dass sie heute noch ihren Tanzunterricht haben und ich deswegen nur eine Stunde gebe. Dafür dann eben morgen, es wird noch berichtet! Heute wiederum waren sie ganz schön anstrengend. Ich dachte, es sei klug, mit einem belebenden Spiel anzufangen, dabei war es bei diesen sowieso aktiven Mädels absolut kontraproduktiv. Hätte ich mir denken können. Wie dem auch sei, morgen soll es besser werden.

Ich kann diesmal schon ganz pünktlich den Termin für das nächste Interview ankündigen! Ja, anscheinend kam es irgendwie gut an (an meinem Sprechanteil kann's nicht gelegen haben, ich wurde kaum was gefragt), sogar so gut, dass sie das wöchentlich veranstalten wollen. Von uns persönlich war auch der "Moderator" angetan, bei einem Käffchen nach der "Show" haben wir eigentlich viel mehr geredet, als im Interview selbst. Dass ich mir das wöchentlich für mich jedoch, auch im Rahmen meiner Arbeit usw. nicht allzu gut vorstellen kann, habe ich gleich vorweg schon erwähnt. Naja, mal schauen. Also, diesmal ganz konkret und korrekt:

Nach deutscher Zeit wird das Interview am Freitag, den 17. 05. um 1 Uhr nachts ausgestrahlt!
Es dient erneut der folgende Link: http://www.canalpatrio.tv/index.php/mexico/item/89-gestion-social
und ihr müsstet auf "señal en vivo" oben rechts klicken.

Ein wirkliches kleines Progrämmchen und vollkommen informell.


Demnächst möchte ich dann auch von meinen Midstay-Camp erzählen - dafür warte ich aber noch auf einige Informationen, ihr werdet schon sehen - sowie eine emotive Ode an meine Reiseeindrücke und allem drumherum verfassen.

Bis dahin,
que les vaya bien!



Tuesday, May 7, 2013

Posted by mañanitas |

Heute soll ich also, aufgrund meiner Heldentaten (Ironie, starke Ironie) im Fernsehen über meine Erfahrungen und über AFS sprechen. Das selbstverständlich alles auf Spanisch! So langsam bin ich ein wenig aufgeregt. Ein Glück ist Annika, eine andere deutsche Freiwillige, ebenso in einem casa hogar arbeitend, auch dabei!
Da ich leider nicht weiß, ob es eine Aufzeichnung geben wird, reiche ich euch hier den Link, über den man sich das Ganze live ansehen kann. Leider wird es in Deutschland 1 Uhr in der Nacht sein. Oben rechts findet ihr den Button "señal en vivo", der euch zu mir führt!

http://www.canalpatrio.tv/index.php/mexico/item/89-gestion-social


Ich hoffe, ich werde nicht allzu sehr rumstottern.
Que me deseen suerte, por favor!

Posted by mañanitas |


Hallo ihr gerade schlafenen Geister!
Mal wieder gibt's eine verwirrende Überschrift vorneweg, auf die Neuigkeiten folgen! Ich habe mich endlich durchgerungen, mit der madre über eine lange Überlegung von mir zu reden. Und zwar den Musikunterricht einzuführen!! Ich bin recht aufgeregt und könnte glatt noch ein paar mehr Ausrufezeichen schreiben, aber das sieht immer so doof aus. Von Anfang an fiel mir auf, dass die Rabauken ganz schöne Schwierigkeiten haben, die Fremdsprechen, die sie lernen, zu unterscheiden - allen voran eben Französisch und Deutsch (Englisch lernen sie auch). Ausserdem bin ich ja damals mit der Vorstellung, wenn nicht sogar dem Wunsch, Musik zu unterrichten, hergekommen. Meine Idee kam auch sehr gut an und es sieht so aus, als würde es diese Woche noch losgehen. Von nun an also Deutsch und Musik - welch' typische Fächer-Kombination, jedenfalls in Deutschland!
Ich weiss ganz genau, dass ich mir ein bisschen Genöle anhören werden muss, da die Mädels Französisch bevorzugen, klar, mehr Ähnlichkeiten zum Spanisch = einfacher. Aber da müssen die kleinen Quälgeister durch, Deutsch ist nun mal meine Muttersprache, die ich damit einhergehend um ein Vielfaches besser unterrichten kann, als Französisch, das ich zwar in der Schrift gut beherrsche, inzwischen aber nicht mal mehr flüssig sprechen kann. Ausserdem gehe ich fast davon aus, dass sie sich über den Musikunterricht sehr freuen werden! Ein eindeutig etwas energiereicheres Fach zu diesen so energiearmen Stunden, zu denen ich unterrichte (einmal in der Woche sogar von 6-7 Uhr abends!).
Hier noch ein bisschen was zum Anschauen, was ich letztes Mal versprach:

Einigermassen am Anfang haben wir ein paar Verben kennengelernt.
Ingesamt waren es viel mehr, aber das sind noch die bestaussehendsten
Zeichnungen, die ich hinbekommen habe. Ja.. Diese haben sie einzeln
ausgeschnitten von mir bekommen, die Wörter standen an der Tafel, mit
Erklärungen auf Spanisch, mit deren Hilfe sie dann zuordnen sollten.
 Manchmal spielen wir auch damit, indem ich vorn etwas pantomimisch
zeige, und sie mir das Wort auf Deutsch zurufen müssen. Diejenige mit
den meisten Punkten am Ende bekommt natürlich einen Sticker ;)

Das ist ein Teil meiner Ausschneidevorlage für ein Memoryspiel.
Sichterbarerweise fürs Lernen der Personalpronomen. Sie mögen das echt!

Ja, das erklärt sich wohl von selbst. Das hat in diesem Fall
aber meine Gastschwester für mich gemalt gehabt :D
Das soll fürs Erste mal reichen. An dieser Stelle möchte ich mich einmal bei meiner Tante und meinem Onkel bedanken, die mir ein süsses und hilfreiches Deutsch-Spanisch Lehrbuch für Kinder, mit viiiieeleen Zeichnungen, auf die ich gerne zurückgreife, geschenkt haben! Danke und die liebsten Grüsse!!
Es gibt übrigens auch Tage, an denen mir das Unterrichten ziemlich schwer fällt, einfach weil ich mich sehr ausgelaugt fühle. Wenn die Kinder dann ebenfalls durchhängen.. Letztendlich raff ich mich aber doch immer wieder auf und gebe mir sehr viel Mühe. Gerade jetzt, wo es Musik als neues Fach gibt, hoffe ich, noch einmal frische Motivation zu schöpfen!

Apropos Musik, ich hab beschlossen, mit, sofern sie nicht zu nah beieinander liegen, jedem Beitrag die Musik zu wechseln. Nach Motti! Diese Woche - spanischsprachige Musik (wobei 90% aus Lateinamerika stammt). Ich hoffe, es behagt!

Vor einer Woche war ich auf meinem Midstay-Camp. Nein, 5-6 Monate gingen nicht so schnell herum, ich bin 'erst' 3 hier, doch aufgrund einiger anstehenden Sachen bei AFS musste es so arrangiert werden. Da habe ich einige Dinge erlebt, die ich im vorigen Post etwas pathetisch angekündigt habe, allerdings fehlen mir noch ein paar zusätzliche Informationen, die ich miteinbringen möchte, daher kommt das dann erst nächstes Wochenende. Momentan bin ich übrigens noch bei meiner Gastfamilie, weil der fünfte Mai ein Feiertag ist - haben 1862 eine Schlacht gegen die Franzosen bekommen. Hoffe, ihr könnt mit dieser Fülle an Informationen leben :D und sie verschieben die Tage dann eben so, dass sie frei haben. Es ist schon spät, deswegen klingt es gerade besonders simpel. 

SO UND AUSSERDEM ACHTUNG WICHTIG VERWENDUNG VON GROSSBUCHSTABEN WEISEN DARAUF HIN, ich habe auf meinem Camp ganz schön viel geplappert, das war ja auch unsere Aufgabe, bei all den Reflektionseinheiten, sodass - zumindest habe ich die Vermutung, dass es damit was zu tun hat - ich nun von AFS zu einem Interview eingeladen wurde, bei dem ich über meine Erfahrungen sprechen soll. Findet morgen statt. Ich will das gar nicht hochschaukeln, das ist halt so ein Kanal im Internet. Ich bin ein bisschen nervös, schliesslich ist mein Spanisch noch lange nicht wunderbar lupenrein. Das heisst, ich werde mir noch gut überlegen, ob ich das entstehende Video wirklich posten werde ;)

Ich melde mich also bald wieder, cámara hasta luego ;)


Monday, April 29, 2013

Posted by mañanitas |

..und eine Menge Alliterationen. Ich gebe zu, letztere war ein wenig schwach. Doch worum geht es hierbei?
Uuuuum meinen Unterricht! Nach knapp einem Monat des Einlebens durfte ich anfangen, das heißt ich unterrichte nun schon seit zwei Monaten. Hätte mein Kranksein mich zwischendurch nicht ausser Gefecht gesetzt, hätte ich wahrscheinlich früher begonnen. Ich meine, lediglich mit süßen bis dämlichen Fragen bombadiert zu werden, in der Küche zu helfen und mich beim Basketballspielen mit den Kleinen vollkommen überlegen zu fühlen (bis sie dann gerechterweise zu fünft oder mehr auf mich losgehen) war natürlich nicht das Schliiiimmste, aber.. na ich wollte mich doch endlich etwas produktiver fühlen. Es stellte sich heraus, Musikunterricht neben Französisch und Deutsch lässt sich doch nicht einrichten. Denkt aber nicht, dass mich das so sehr enttäuscht hätte; denn im Sprachenunterricht bietet es sich gut an, mit Musik zu arbeiten. Ich war auf jeden Fall aufgeregt, das weiss ich noch. Zwar kannte ich die Schnuffels bis dahin schon gut, aber dennoch hatte ich Angst irgendwelchen Erwartungen (der Kinder und meinen gleichermassen) nicht zu entsprechen. Ich hatte mir überlegt, mit etwas Leichtem und möglichst Grundlegendem anzufangen, daher bereitete ich für den Deutschunterricht das ABC mit vielen, vielen Zeichnungen, die ich dann an die Tafel brachte, vor. Ausserdem legte ich grossen Wert auf das Üben der Aussprache, bei der es gewaltigt hapert. Schliesslich hängt von dieser ab, ob man in einer fremden Sprache verstanden wird. Kein Wortschatz der Welt nützt etwas mit einer sehr fehlerhaften Aussprache. Das heisst, ich stellte alles Mögliche vor: lange oder kurze Vokale, die verschiedenen Formen des "sch" ("st, "sp"), "ch" (CHemie, SpraCHe), wo und wie formt man das nicht gerollte R im Rachen... und so weiter und so fort. In Französisch stellte ich ebenfalls das Alphabet vor, allerdings nicht wie in Deutsch für jeden Laut ein Beispielwort, sondern mit einem Lied. Jaa, ich schnappte mir die erste Stunde gleich die Gitarre, damit auch ja die Spannung steigt.
Dazu ein in meinen Augen wichtiger Zwischeneinschub:
Wir haben im casa hogar, in eher unregelmässigen Abständen sogenannte "misas", also religiöse Messen mit einem "padre" - Priester, der diese in sehr angenehmer und kindgerechter Maniere gestaltet. Dabei werden, wie an dem Geburtstag der einen Nonne (solltet ihr diesen Post gelesen haben) auch, viele Lieder gesungen. Am Tag davor hat eine der madres mit den Mädchen geübt und ich habe interessiert mitgemacht. Irgendwie waren nach einiger Zeit viele der Mädchen eingeschlafen - nachts immer noch rumtoben und nicht ins Bett wollen und nachmittags wegpennen, ihr Doofis ey - und die madre kam auf die Idee, meine Stimme zu prüfen. Ich stimme dem (hach, wie ich Wortwitze vergöttere) dem zwar nicht richtig zu, aber sie bewertete sie als totaaaaaaal super: "Wie ein Engel!" (Bedeutet das mehr, wenn das aus den Mündern von Nonnen kommt?) woraufhin ich den anderen madres auch noch vorsingen sollte. Einerseits fühlte ich mich dabei wie eine neu entdeckte Tierart, andererseits ermutigte es mich zuvorkommenderweise arg für mein Vorhaben, im Unterricht auch Lieder zu singen.
Mit Gitarre das Alphabet Singen, das ging alles noch sehr gut, allerdings brachte ich ferner den Klassiker "Bonjour les amis"; das wirklich nur aus diesen drei Wörtern besteht - in Acapella. In der 3. und 4. Klasse war das sehr niedlich, wie sie sich nach meinem Vorsingen alle anschauten und dann freudig applaudierten. Ich gebe auch ganz offen zu - ich hab das geübt wie für ´ne Oskarvorstellung. Na gut, vielleicht nicht ganz. Aber es lag mir schon sehr viel daran, dass ich die Töne treffen würde. In der 5. und 6. waren sie auch eiiiinigermassen angetan, jedoch kam von ihnen ebenfalls ein "heeeeeey, schaut mal, sie wird rot!". Jaja, Instrumente zu spielen finde ich eben um einiges angenehmer, als zu singen.
Was ich gestehen muss - bisher habe ich als ein weiteres Lied nur das Sesamstrassen-Introlied in den Unterricht eingebracht. "Mein Hut, der hat 3 Ecken" stellte einen riesengrossen Misserfolg in der 3. und 4. dar. Worauf ich aber weiterhin baue, sind ganz, ganz viele visuelle Elemente. Ich konnte Zeichnen zwar nie wirklich aus tiefstem Herzen leiden - gegenüber den Kindern fällt mein fehlendes Talent jedoch nicht ganz so auf UND ich google öfter irgendwelche Comicbilder, um zu wissen, wie ich das am besten aufmale.. Und keine Sorge, ich bin ganz und gar nicht dabei, die Musik aus den Augen zu verlieren!
An einem Wochenende habe ich reichlich viele Sticker und Stempel zur Belohnung bewältiger Aufgaben besorgt, da mir gleich zu Anfang auffiel, wie sehr sie schon bei einem freundlichen Smileygesicht austicken. Allgemein bereitete ich die Klassen für die nächste Woche bei meiner Gastfamilie vor, auch, indem ich Arbeitsblätter erstelle. Manchmal ist es effektiver, wenn sie zuerst nicht alles von der Tafel abschreiben müssen - manchmal aber auch nicht. Ich bin immer noch viel am Rumprobieren und versuche mich den kleinen Lernern anzupassen.
Kleine Lerner, das klingt süss, nicht wahr? In meinen anderen Beiträgen habe ich sie stets als kleine Engelchen erscheinen lassen, auch wahr? Pah! Maannnn können das BIESTER sein. Während ich zunächst dachte, 'uff, streng sein und so, das wird mir ganz schön schwer fallen', denke ich mir jetzt... nee, ich denke gar nichts mehr, manchmal reisst mir einfach der Geduldsfaden und so was wie Gnade mag mir in dem Moment sowieso nicht mehr einfallen. Mit der Zeit habe ich schon gemerkt, was hilft, diese Flummis zum Schweigen zu bringen. Das klingt, als würde ich sie alle umlegen oder mit Schlafgas betäuben. Nein, ich meine die Klassiker, wie Umsetzen, Rausschicken, damit Drohen, Bericht zu erstatten, was auch stets Konsequenzen nach sich zieht, wie Extraaufgaben (wobei ich diese Methode nicht mag und zu ihr seltener greife, da ich dabei das Gefühl habe, ich selbst allein könne die Situation nicht mehr kontrollieren - ausserdem will ich keine "Petze" sein, wie sie es selbst oft sind..) und schliesslich gibt es den Weg, seine Stimme zu heben und etwas Klartext zu reden. Mache ich auch selten, denn wenn man es dann macht, zieht es.
Meinen riesengroßen Respekt jedenfalls an alle Lehrer da draußen. Und Entschuldigung für alle Male, in denen ich meinen Kopf Richtung Tisch (schlafend), Nachbar, zur Uhr oder Sonstigem, bloß nicht zur Tafel gedreht habe. Und geschnattert habe, als gäbe es kein Morgen (und keine Pause) mehr. Vollkommen okay, mich rausgeschickt zu haben. Schüler sind oft genug undankbar, versetzen sich nicht in die Situation, die anstrengende Aufgabe des Unterrichtens, die Geduld, Feingefühl und viele Vorbereitungen erfordert, zu haben. Andererseits wiederum sind sie manchmal auf einmal voller Eifer und ambitioniert; manchmal, um meine Gunst zu erwerben, manchmal weil sie das, was sie gerade lernen, wohl doch interessant finden. Oder natürlich für die diversen Sticker und Stempel ;)
Ich bewahre stets meine Geduld und wenn ich alles fünf Mal erklären muss, bis es auch die Letzte verstanden hat, ist das eben so. Besser als die Gewissheit, da steht gerade jemand völlig auf dem Schlauch und ich fahre einfach im Stoff fort. Ich möchte, dass sie wahrhaftig etwas mitnehmen. Auch wenn mir der Fakt, dass Sprachen zu erlernen dein Gehirn in jedem Fall auf Trab bringt, beiseite steht und mir meine Arbeit ohnedies sinnvoll erscheinen lässt, will ich nicht gehen, ohne dass sie sich ein wenig auf Deutsch/Französisch verständigen können. Ist aber ein hochgestecktes Ziel, zumindest in der Frage der realen Nachhaltigkeit. Ich bin bemüht, meine Kreativität und Energie für den Unterricht zu erhalten und bisher klappt es, trotz sehr ermüdender Zeiten, auch sehr gut.

Ich werde nächstes Wochenende noch ein paar Bilder zu diesem Thema hochladen, ich hab das entsprechende Material nämlich bei meiner Gastfamillie. Es gibt außerdem noch vieles mehr zu erzählen, überhaupt möchte ich wieder öfter von mir hören lassen, sodass ich mir, und hiermit sei es fest( )geschrieben, vornehme, jedes WE einen Beitrag zu schreiben. Nächstes WE wird es auch erstmal etwas mehr, ich habe Großes zu erzählen - grauenvolle, irrsinnige und wunderbare Dinge, die ohne Frage unsagbar wichtig sind, beachtet zu werden.
Schaut rein, denn es wird sich lohnen.

Habt es gut und bis bald!
Tine


Friday, April 12, 2013

Posted by mañanitas |


- sich hier den Text vorstellen, der meine Inkonsequenz als Blogschreiberin entschuldigen soll -
..denn ich kann ja nicht immer auf die gleiche Weise anfangen. Und ich schaffe es leider einfach nicht mehr, so regelmäßig wie zuvor posten. Auch wenn es nun nach Ende meines Urlaubs wieder besser werden sollte.

Genau, Urlaub! Für viele Menschen bedeutet das „Sonne, Strand, Palmen und Meer“.. für mich in diesem Falle auch exakt das! Aber noch einmal ein bisschen zurückgespult.
Im April feiert/verbringt der Mexikaner die „semana santa“, die „heilige Woche“, die bei uns Ostern entspräche und mit dem „Domingo Ramos“ beginnt. Als doch sehr vom Katholizismus gezeichnetes Land, hat man in Mexiko in der Regel die ganze Woche frei. Man gedenkt, oder soll zumindest, dem Tod und der Wiederauferstehung Jesus Christis. Die zweite nennt sich semana pascua und endet mit dem „Domingo de Resurreción“, der, dadurch, dass man sich an diesem Tag speziell an den Tod Christis erinnert, der wohl wichtigste Tag ist. Auch diese Woche gehört noch zu den Feiertagen und befreit die meisten von ihrer Arbeit.
Da meine monjitas ebenfalls im Urlaub, oder besser gesagt auf „misiónes“ waren, gingen auch die Mädchen nach.. hm... „Hause“. Heißt, ich hatte ebenfalls frei. Wie bereits berichtet, und es der Titel vorweg nimmt, ging es für mich nach Panama, zusammen mit meiner Gastfamilie und vier Freunden von ihnen. Inzwischen bin ich im Packen reichlich geübt, aus dem Grund, dass ich sozusagen ständig an zwei Orten lebe. Ausgerechnet in dieser Woche hatte ich natürlich meinen Adapter für meine ganzen europäischen Stecker vergessen, was mir in Panama nicht so viel ausgemacht hat - obwohl.. meine Kamera ist auch bereits am ersten Tag gestorben.. - aaber vor alleem war es schon doof, in der zweiten Woche in Satélite kein Handy zu haben.

Am Samstag ging's dann ab in den Flieger. Angekommen am Flughafen von Panama City fiel mir vor allem eins auf... DIE HITZE. Waaaaaah, während es in Mexiko noch angebracht ist, lange Hosen zu tragen, wäre es in Panama das Beste, die ganze Zeit nackig durch die Gegend zu rennen. (Habe ich nicht ausprobiert.) Gleich im Voraus sollte ich aber erwähnen, dass der erste Tag der einzige Tag, zumindest in Panama-Stadt, war, an dem ich so geschwitzt habe, denn alleeee Gebäude sind durch und durch klimatisiert.
Bereit zum Abholen standen die Tante meiner Gastschwester und einer ihrer zwei dort lebenden Cousins, mit denen Sofía und ich, sowie eine andere Tante und ihr kleines, zum totalen-Umknuddeln-süßes Kind dann wohnten. Alle anderen waren im Hard Rock Hotel untergebracht, sehr nah an dem Appartement der Tante gelegen. Das Hard Rock Hotel ist irre cool! So cool, dass ich glatt dazu neige, mich sehr jugendlich auszudrücken. War aber so; ihr kennt das ja bestimmt, mit den signierten Gitarren oder anderen Artefakten von Musikern in den Hard Rock Cafés – im Hotel gibt es 100mal so viele ausgestellte Dinge! Demgemäß bin ich einmal auch überall rumgerannt und habe verschiedene Stockwerke abgeklappert (ich glaube, es gab ungefähr 40), um einiges oder besser gesagt ALLES zu fotografieren. Mit meinem iPod.

Bildnis des Santanaaas
Gitarre von den Killers.
Da fällt mir ein,
die treten hier demnächst auf..


Die Tracht, die Elvis Presley einst auf seinen Konzerten trug, neben seiner Gitarre. Da schlägt mein Herz natürlich höher!
Hose Madonnas aus ihrer
stilsichersten (?) Phase
Kleidung des King of Pops und der früheren
Jacksons 5 Gruppe. Cool oder cool oder cool?





















Doch natürlich ging es mir in Panama nicht um das Hotel. Wobei ich noch kurz erwähnen möchte – das Frühstück dort war GENIAL!!!! Ich habe ja woanders gewohnt, trotzdem waren wir dort zwei Mal frühstücken.
Was ich eigentlich erwartete und mir erhoffte, war viel von der Natur Panamas zu sehen. Im Nachhinein denke ich mir, dass das ziemlich töricht war, denn was soll es in Panam-Stadt groß an Natur zu sehen geben. Außer dem pazifischen Ozean natürlich! Auch dem Atlantischen, da Panama gewissermaßen sehr schmal ist UND, über den Panama-Kanal verfügt, der diese beiden verbindet.

Ansonsten befinden sich viele Wolkenkratzer in Panama-Stadt, die aber wirklich hübsch sind und eine beeindruckende Skyline abgeben. Es sind auch nicht ZU viele, und da Panama so schön vom Pazifik geschmückt wird.. naja seht selbst einmal! :)



Vom unserem Apartement,
aus meinem Zimmer aus.
Vom Pool des Apartements aus :)

Den besagten Panama-Kanal haben wir selbstredend besichtigt!



Besonders hübsch mag er nicht sein, aber sehr interessant, mitsamt seiner (laaaaaaaangen) Geschichte, was wir uns dank des zugehörigen Museums vergegenwärtigen konnten.
Im Museum des Kanals gab es viele, viele Tierarten, allen voran
Insekten, zu sehen, die es alle auf der Route gibt.
Hier zu sehen: The Beetles. Hehe.
Weiterhin hat Panama-Stadt das casco viejo oder antiguo zu bieten, in welchem viele schöne Plätze, Kirchen und andere Bauten zu finden sind. Klingt das schwammig? Das liegt daran, dass wir an sich nur durchgeschlendert sind bzw. die Restaurants besucht haben, uns aber nicht iiintensivst mit allem beschäftigt haben..
Bin einmal auf einen Baum geklettert (Y).
Essen waren wir übrigens wieder mal dauuuuuuernd, schlemm-schlemm-schlemm. Falls ihr euch fragt, was denn typisch für Panama ist.. Meeresfrüchte und Fisch, wovon ich jedoch nicht allzu oft bestellt habe.
Ich fand es ein bisschen schade, dass wir nur einmal ins casco viejo gingen.


Die Freunde meiner Familie stellten sich als ziemlich angetan vom Shopping heraus (ich selbst hatte keine Dollar und abheben konnte ich zu der Zeit auch nicht) und aus diesem, aber auch anderen Gründen, hielten wir uns eben oft in den durch und durch klimatisierten Einkaufszentren auf.



Eine Kirche. Bin ich kulturbanauserisch..
Nichts geht über einen Gruß an die beste Freundin. Grüße, Schnucki!
Ich erlebte dann noch etwas für mich Erstmaliges! Mit dem älteren Cousin ging ich iiiiins.. Casino. 15 Dollar habe ich mitgenommen. Er war ja überzeugt von seiner Thesis, dass jemand, der das erste Mal spielte, immer gewinnen würde. Er schien auch ganz richtig zu liegen. Wir spielten ausschließlich Roulette, ich setzte meinen Mindestbeitrag von vier Chips, also einem Dollar auf vier verschiedene einzelne Ziffern. Wie das ein Anfänger eben so macht. Und die 15 gewann! Das heißt aus einem Vierteldollarchen wurden auf einmal 10. Ich war bei einem Guthaben von 24 Dollar nach dem ersten Mal Setzen... und verlor daraufhin alles in den nächsten.. zwei Stunden? Naja, aber immerhin waren die Getränke frei und davon bestellten wir uns durchaus ein paar. Gut, das mal versucht zu haben und vielleicht ist es auch ganz gut so, dass ich nicht allzu erfolgreich war; so bleib ich diesem uuuuuuuunmoralischen, üüüüüüüberhaupt nicht spaßigem Glücksspiel fern. ;)

Nachdem wir sechs Tage in Panama-Stadt verbracht hatten, ging es für die restlichen drei Tage an den Strand. Playa de aro. Jupppiiiieee. Fast habe ich es geschafft, mit keinen Sonnenbrand zuzulegen..fast. Den letzten Tag wurde ich dann doch wieder dran erinnert, wie weh so einer auf der Schulter tut. Ach, das war schon super.
Die Hotelanlage war gigantisch, vom extremen Punkt links A zum extremen Punkt rechts B brauchte man bestimmt eine halbe Stunde zu Fuß. Aber wenn man diesen Weg am Strand entlangläuft, was macht das schon, ne? :D Es gab eine Menge Pools, wobei ich das Meer ja bevorzuge. War das wunderbar, mal wieder die Gliedmaßen ausstrecken zu können und im Wasser herumzutreiben, einzig und allein geneckt durch ein paar Wellen... BIS MAN PLÖTZLICH WAS AN SEINEM FUß SPÜRT AAAAAAAAH. Ich war schnell draußen und weiß nicht genau, was es war, höchstwahrscheinlich aber eine Qualle, die womöglich sogar schon tot war. Nachts stranden die Armen leider alle (wir haben sie öfter wieder zurück ins Meer geworfen) und am nächsten Tag gibt es viele viele viele Quallenleichen. Daher kommt es auch, dass viele Menschen sich lieber an den Pools aufhalten. Der Ozean ist trotzdem toll. Ich erinnere mich, wie wir, die beiden Cousins meiner Schwester, sie und ich am letzten Tag noch herumtollten, mit kompletter Kleidung (man fand es lustig, mich ins Wasser zu schmeißen, ich rächte mich mit dem Hechtsprung meines Leben). Das Essen, immer Buffet, war ebenfalls fantastisch und außerdem gab es dauerhaft Freigetränke. Ich habe insgesamt bestimmt 30 piña coladas da getrunken.

Ich hab schon echt ein wahnsinns Schwein. Die zweite Woche, wieder zu Hause, war auch mehr als angenehm. Wir verbrachten viel Zeit im Golf-aber-zugleich-gibt-es-hier-anscheinend-auch-jeden-anderen-Sport-Club, gingen ins Kino oder essen. Außerdem ging ich auf zwei Parties und für 1-2 weitere Tage fuhr ich nach Mexiko-Stadt, um die Rebecca zu besuchen. Auf dem Hinweg bestellte mir meine Gastmama noch ein Taxi zur am nächsten gelegenen Metro-Station im D.F., was immer noch einen Weg von einer halben Stunde darstellt. Wieder einmal, soll heißen passiert öfter, wurde nicht so wirklich was aus unseren Plänen, aber man kann diese ja durch genauso gute oder gar bessere ersetzen, sodass wir letztendlich in einer guuten Bar landeten. Auf dem Rückweg nahm ich kein Taxi, sondern mal den Bus, wovon es an dieser riesigen Haltestelle bestimmt 100e auf einmal gibt, was erstens, naheliegenderweise, eine ganze Menge von Abgasen verursacht und zweitens viel Verwirrung meinerseits. Aber ich hab es dann doch geschafft und versucht, mich nicht zu fragen woher diese merkwürdigen Löcher in den Fenstern des Fahrers kommen und mich nicht darüber zu ärgern, dass ich mit dem bescheuerten Sonnenbrand noch viel europäischer als zuvor aussah. Ihr müsst euch mal vorstellen: Für den Taxi-Metro-Weg hin, der ja immerhin so 2 Stunden insgesamt und den Wechsel eines Bundesstaats benötigt, bezahlte ich umgerechnet 10 Euro. Für den Weg zurück insgesamt, etwas länger dauernd zwar, 9 Pesos! Das sind ungefähr 60 cent. !!!!!!

Ach wisst ihr, Urlaub zu haben war schon schön. Ich habe mich sehr an meine Familie gewöhnt in der Zeit, und auf einmal erschien mir das casa hogar als das weniger vertraute Heim, was sich zuvor andersherum verhielt. In diesem Moment wiederum, in dem ich wieder eine Arbeitswoche hinter mir habe, sowie jüngst eine intensive Vorlesestunde inklusive eines „Ich bleibe hier, bis du eingeschlafen bist“-Pakts, nehme ich es schon wieder anders wahr.
Sehr getroffen hat mich hingegen etwas Anderes: Eine der madres hat das casa hogar verlassen, ich hab mich gut ihr verstanden, so eine liebe. Als Abschiedsgeschenk kaufte ich ihr eine Kette. Ein silbernes Kreuz, echt nicht hässlich, sie hat sich sehr gefreut..
Mensch, übers Unterrichten will ich schon seit Ewigkeiten erzählen! Im nächsten Beitrag, großes Indianerehrenwort. Seht es so, es gibt nun noch mehr Stoff. Als seien meine Posts nicht schon lang genug! ;)
 
HIJOS, ich muss in weniger als 5 Stunden aufstehen.. dieses Wochenende geht es mit Rebecca, ihrem Gastbruder und viielen seiner Freunde nach Cuernavaca in ihr Ferienhaus. Klingt nach 'nem Plan, nicht wahr? :)

Bis ganz bald, wie ich indianisch versprach.
Mucho amor!