Huihuihui,
ich hätte früher mit dem Blogschreiben beginnen sollen, absolut.
Aber das menschliche Zeitempfinden erlaubt mir eine gewisse Ordnung
zu schaffen – und zwar die chronologische.
Das
ganze Präludium meiner Abreise verkürze ich mal. Gedacht: „Ach,
ich weiß schon deeeermaßen lang, dass ich weggeh' für fast ein
Jahr, bin mir vollkommen im Klaren darüber was das bedeutet, also so
wie andere in Panik ausbrechen werd' ich garantiert nicht.“
Geschehen: überdurchschnittliche.. PANIK. Allerdings keine, die
schwerwiegende Konsequenzen hätte haben können.
Die
Mittel für die nächsten 11 Monate in eine Reise- und Laptoptasche
und einen 35l Rucksack gepackt, fuhr ich mit meiner Mama und meiner
besten Freundin zum Flughafen, um dort einen möglichst
unspektakulären Abschied hinzulegen. Von dort aus ging es nach
Frankfurt, wo ich auf die anderen Freiwilligen Ava, Lina, Franzi und
Rebecca traf, die ich bereits alle auf den zwei Vorbereitungen kennen
und lieben gelernt hatte. Der Flug zog sich schon so ein bisschen,
aber Beschäftigungen wie leichtes Dösen, Lesen, Quatschen oder ein
entspannter Musikaustausch mit Rap-Becca, wodurch ich nun über die
„Orsons“ im Bilde bin, halfen darüber hinweg. Songtipp:
„Lagerhalle“ (ach DAHER die Überschrift – ja!)
Daaaaaann
war es soweit, Ciudad de Mexico erschien unter uns, geschmückt durch
sie umringende Berge, Lichter, vielen vielen Straßen und natürlich
einer gewaltige Smogwolke. Da waren wir nun also – euphorisch,
übermüdet und vollkommen abgedreht. So ziemlich als Letztes aus dem
Flugzeug herauskommend, reihten wir uns in der riesigen Schlange für
Ausweis- und Visumskontrolle ein. Ganz die Deutschen
(interkultureller Austausch erfordert schließlich auch die Bewahrung
der eigenen Identität!) äußerte sich jede von uns mal über den
Grad ihrer Transpiration. Aber auch diese Meckerei ging vorbei und
wir waren durch. Unser Gepäck hatten wir recht schnell, danach ging
es nochmal kurz ins Bad, danach erneut durch Gepäckkontrollen und..
endlich hatten wir es geschafft. Wie froh war ich, hinter mir ein
„Tineee“ zu vernehmen, welches von Nicole stammte, welche dort
mit Andres stand und mir winkte. Auch der AFS-Ehrenamtliche,
Fernando, war bereits da. Perfectooooo. Unsere Abholung ließ etwas
auf sich warten, ganz in mexikanischer Manière. Doch der Van
erschien noch und wir Freiwilligen (Simone aus Dänemark war auch
noch hinzugestoßen) + Fernando wurden nach Tlalpán, einem südlichen
Bezirk Mexiko-Stadts, gefahren, wo unser on-arrival camp gelegen war.
Aufgrund der Dunkelheit (müsste so halb zehn gewesen sein) wirkte
alles etwas bedrohlicher, als es dann am Tag der Fall war. Außer
einem gemütlichen Abendessen fand nichts mehr statt, hätte auch auf
gar keinen Fall funktioniert, in unserem Zustand. Aufgeteilt in
2er-Zimmern schliefen wir das erste Mal in Mexiko! Und es war
EISEkalt! Pullover und mehrere Decken waren notwendig. So ist das
hier – morgens und nachts sehr kühl, und am Tage, so ab 12.30
wird’s plötzlich sehr warm in der Sonne.
Trotzdem
überstanden wir alles sehr gut und am nächsten Tag begrüßte uns
die Sonne, wie im schönsten Frühling.
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Im Garten unseres Hotels. Nein, Rebecca und mir ist unser peinlicher
Partnerlook NICHT vor dem Foto aufgefallen. |
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Der
Inhalt des Seminars bestand aus reichlichen Tipps, bezüglich der
mexikanischen Mentalität, unseren Projekten und Gastfamilien. Alles
etwas ähnlich wie auf unseren VB-Seminaren, und doch irgendwie
anders, aus mexikanischen Mündern. Besonders die Rallye am zweiten
Tag war sinnvoll. Ausgerüstet mit Papier und Stift, mussten wir 3
Aufgaben erledigen. 3 Bilder schießen und sie auf Spanisch
beschreiben (oder zunächst auf Spanisch beschreiben lassen, oh je –
Leute ansprechen!), die Metrobus-Station ausfindig machen (oh Gott,
wieder Leute ansprechen!) und nach Perisur fahren, und, als Letztes,
bestimmte typische „Süß“igkeiten (das meiste ist scharf) kaufen. Anschließend wieder
zurück zur Herberge fahren. Das allein war schon irgendwie krass.
Mexiko-Stadt ist gigantisch, voll, wechselhaft, stressig, schmutzig
und zur selben Zeit doch unwahrscheinlich beeindruckend und
stellenweise auch schön. Das Busfahren und Einkaufen hatte bereits
etwas Alltägliches an sich und erzeugte dadurch viele „wow.. für
die nächsten 11 Monate??“-Momente.
Nach
der zweiten Nacht sollte es dann also losgehen, für einige nach
Tóluca oder in die Nähe, oder aber in einen anderen Teil von
Mexiko-Stadt.