Sunday, June 30, 2013

Posted by mañanitas |
Ich habe die Vermutung, dass ich gerade eben ein zweites Erdeben gespürt habe. War aber ein ganz seichtes, wie zu Hause, Mama und Papa, wenn der Bus vorbeifährt! Ich sehe es mal als Aufforderung der Erde, wieder mal einen Blogeintrag zu verfassen.
Erstmal schulde ich euch noch einen Bericht meiner Unterrichtsstunde über den Holocaust. Das ist schnell getan – er war nämlich nicht sonderlich spektakulär. Ich habe mir, wie man möglicherweise gemerkt hat, die derbsten Sorgen gemacht, meine Erzählungen würde sie sonst wie schocken, doch in Wirklichkeit blieb der grosse Schrecken komplett aus. Ungläubigkeit, das kann man sagen. Aber eine, die dich nicht weiter beschäftigt. Ich weiss auch nicht, was ich selbst mit 11-12 Jahren darüber gedacht hab. Einiges hatte ich ihnen vorher schon erklärt und die hässlichsten Sachen habe ich weggelassen. Ich muss jedoch zugeben, dass ich für einen Moment den Wunsch hatte, etwas Schreckliches herauszubrüllen, um eine stärkere Reaktion zu erwirken… was ich natürlich nicht tat. Ich denke, es ist gut so gewesen, wie es war. Ein paar Fragen kamen auch. Und die Juden haben nichts getan? Warum haben sie sich nicht gewehrt? Haben sie auch Kinder umgebracht…
Anschliessend habe ich das Judentum noch vorgestellt, mit mehreren Bezügen bzw. Vergleichen zum Christentum (die Tora – die Bibel, Synagogen – Kirchen, Bar/Bat Mitzwa - Konfirmation). Da es ihnen doch noch sehr fremd war, habe ich einige Dinge angemerkt, die dem Ganzen etwas Nebensächliches verleihen sollte, z.B., dass der einzige jüdische Junge, den ich kenne, überhaupt nie aufgefallen ist, ausser dadurch, dass er ziemlich gut aussieht.
Kurzum, es war in Ordnung, und ich bin ganz froh, dass ich es gemacht habe.

Aber das ist alles schon wieder 2 Wochen her! Die nun endende Woche war verdammt anstrengend.. es war das zweite Mal, dass die eine madre für mehrere Tage (diesmal eben die ganze Woche) unterwegs/verreist war, weswegen ich wieder bei den Kleinen oben im Schlafraum (es gibt drei) geschlafen habe und sie um 5 Uhr morgens aus dem Bett gescheucht habe. Sehr süss, wie sie sich in eine gegebene Handy-Weckmelodie verlieben können, nebenbei bemerkt. Ich stehe auch sonst, wenn die madre da ist und sie bei den Mädchen schläft, um 5 Uhr auf;  na gut, 5.20, weil sie da gerade fertig mit dem Duschen sind oder besser gesagt, sein sollten, deshalb gehe ich immer erstmal direkt ins Bad, wo ich stets die selben Dinge sage: Beeilt euch! Ihr habt kaum noch Zeit! Zieht euch an, dann friert ihr auch nicht mehr! Einmal habe ich spontan ein Mädchen durch Handtuch-Rubbeln getrocknet und gewärmt und plötzlich formte sich eine fein geordnete Schlange: Wie beim Kino standen sie an, um ebenfalls ein bisschen Wärme abzubekommen. Ich habe herzlich gelacht. Und natürlich niemanden ausgelassen. Selbstverständlich wurde auch geschummelt, um zwei Mal dran zu sein. Ab um 6 kann ich dann aber nochmal eine Stunde schlafen, immerhin. Der Unterschied, wenn man die Kinder alleine weckt, ist wohl, dass man selber vollkommen wach sein sollte – mit geschlossenen Augen und knarziger Stimme “WACHT AUUF” zu sagen ist eben nicht so überzeugend. Leider. Deswegen war's es also anstrengender als üblich. Naja und der Unterricht hat mir in dieser Woche auch nicht so gut gefallen. Ihnen ja auch nicht. Sie wollen ihre Ferien.. Eine Woche noch und sie haben sie. Und ich auuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuch!!!!
Wunderbar, ganz wunderbar ist, dass mich zwei Freundinnen Ende Juli besuchen kommen, und sie sogar einen guten Monat bleiben. Und wir fliegen zu Beginn nach Cancún. Das wird ganz schön himmlisch. Wenn ich nicht schon vorhersagen könnte, dass ich die Racker wahrscheinlich ab einem bestimmten Zeitpunkt vermissen werde, würde ich glatt sagen, ich werd’ bestimmt nicht mehr zur Arbeit wollen. À propos vermissen, die 6. Klässler gehen natürlich ab, da das casa hogar lediglich die Primarstufe darstellt. Es sind nur vier Mädchen, aber ich habe sie ziemlich lieb (sie sind halt auch die Grössten, mit denen kann man schon anders umgehen, als beispielsweise mit den 8Jährigen. Nicht, dass mich Geschichten ihrer Kuscheltiere nicht faszinieren würden! Nein, im Ernst, wenn sie mir mal eins zum Schlafen ausborgen, bin ich hin und weg.) und mein favorite (ich weiss, man sollte keinen haben) ist auch darunter :(

Letztes Thema für heute: Ich bin auch an diesem Samstag um 5 Uhr aufgestanden, um die Obermadre und Direktorin zu einem Tanzprogramm zu begleiten – viele, viele verschiedene traditionelle Folklore-Tänze aus allen möglichen mexikanischen Bundesstaaten. Alle haben ihre Eigenheiten und ebenfalls ihre zugehörigen Kleider und und und. War total vergnüglich. Wenn ich wieder darauf Zugriff habe (der meiste meines Krams ist nicht hier bei meiner Gastfamilie), werde ich noch die Videos und Infos dazu hochladen.
Eins sag ich euch aber.. MORGEN SCHLAF ICH SO WAS VON FETT AUS!!!!

In diesem Sinne ein erholsames Wochenende für euch und
Bis bald!
Eure Tine (P.S.: Neuerdings etabliert sich “Chistie” ganz schön - nein ich vergass keinen Buchstaben - weil der padre mich so “con cariño” nennt. Grmbl.)

Monday, June 17, 2013

Posted by mañanitas |

Sicher, es gibt viele Unterschiede zwischen zwei Kulturen. Was mir aber sehr bewusst geworden ist, ist die Frage der nationalen Identität. Ich möchte gar nicht von Patriotismus sprechen, sondern lediglich von dem Zugehörigkeitsgefühl zu seiner Nation. In Mexiko scheinen sich alle Mexikaner ihrer Nationalität so bewusst zu sein, sie tragen es sozusagen stets bei sich. Sie möchten auch, dass Ausländer ihr Land mögen, dass sie vieles kennenlernen, sie wissen um die Vielseitigkeit ihres Landes und sie schreiben ihrem eigenen Charakter das Attribut "mexikanisch" zu. Mir scheint als sei es mehr oder weniger allgegenwärtig. Sie wissen, wo sie sich aufhalten.
Wir Deutschen wissen auch, wo wir uns aufhalten, das ist nicht, was ich meine. Aber mir persönlich ging es nie so, dass ich dachte: "Klar handle ich gerade so, ich bin ja Deutsch." oder "Hach ja, so typisch für uns, schöne Sache." ..das klingt gerade so konturlos, gerade weil ich eben nicht auf ein Beispiel kommen mag.
Ohne Frage haben wir auch einige deutsche Lieder, einige deutsche Gerichte und vielleicht ist sich manch einer beim Trinken eines angenehm prickelnden Bieres ebenfalls bewusst, wo er sich denn gerade aufhält. Doch ist es ein ganz anderes Ausmaß.
Hier hingegen in Mexiko bin ich stääändig damit konfrontiert, dass ich Deutsch bin. Ich sehe Deutsch aus, ich erkläre, dass ich aus Deutschland komme; und gewiss erwachen in den Köpfen der Menschen, die ich hier kennenlerne, ein paar Assoziationen: Autos, Fussball, eventuell aber auch Adjektive wie "kalt", mit der Tendenz "humorlos", auch aufgrund unserer Sprache. Natürlich gebe ich meine Bestes, dieses Vorurteil zu widerlegen ;) doch darauf wollte ich gar nicht zu sprechen kommen. Eher möchte ich sagen; hier falle ich auf, hier ist mir bewusst, dass ich deutscher Herkunft bin. Doch in Deutschland selbst, habe ich nie wirklich über meine nationale Identität nachgedacht.
Es ist interessant. Ich finde es nicht unbedingt nötig, stolz auf sein Land zu sein, das war mir schon immer zu abstrakt - schließlich bestimmst du keineswegs, wo du geboren wirst. Aber sich irgendwie zugehörig zu fühlen, zu seiner Heimat, das steht vielleicht unter dem Begriff "sich dort zu Hause fühlen" (ohne nun das Vermissen zu meinen), das ist ein Empfinden, das ich hier gerne habe; das hatte ich in Deutschland nicht. Die Mexikaner jedoch müssen dafür glaube ich nicht unbedingt reisen. Im Gegenzug kommen dann die 1000 anderen guten Gründe, zu reisen, zur Geltung :)


Soweit so gut. Darüber habe ich desöfteren nachgedacht. Nun ein Themawechsel; auch wenn es traurigerweise auch etwas mit Deutschland zu tun hat.

Childhood is measured out by sounds and smells and sights, before the dark hour of reason grows. 
 
Vielleicht kommt dieses Zitat von John Betjeman einigen bekannt vor. So beginnt der Film "Der Junge im gestreiften Pyjama", eine Verfilmung des gleichnamigen Buches vom irischen Verfasser John Boyne. In diesem Buch, und folglich ebenso im Film, wird die Zeit des Nationalsolzialismus und dem Völkermord aus der Sichtweise eine naiven Jungen dargestellt. Da sein Vater zum Lagerkommandanten nach Ausschwitz berufen wird, zieht seine Familie mit ihm nach Polen. Bruno ist unglücklich darüber, weil er nun nicht mehr mit seinen Freunden spielen kann. Außerdem gefällt ihm sein neuer Wohnort wenig, alles scheint ein wenig trostlos. Bruno weiß nichts über die tatsächlichen Tätigkeiten seines Vaters, er weiß bloss, dass er ein wichtiger Mann ist. Eines Tages quält ihn wieder die Langeweile und er erkundet das Gebiet. Er stößt zu dem Zaun des Konzentrationslagers vor, wo er Schmuel kennenlernt, einen jüdischen Jungen. Bruno stellt sich das dortige Leben angenehm vor, Schmuel hat im Gegensatz zu ihm sicher Spielkameraden, anfangs glaubt er gar, die Nummer auf seinem "Pyjama" sei Teil eines Spiels. Er besucht ihn beinahe jeden Tag und sie werden gute Freunde, auch wenn sich Bruno sehr daran stört, dass er immer hinter diesem Zaun sitzt. Er bemerkt auch nach längerer Zeit nicht die grausamen Umstände seiner Zeit, zumindest schlussfolgert er nicht - daraus, dass Schmuel stets großen Hunger hat, dass der angestellte Jude in seinem Haus auf einmal verschwindet, als ihm ein Missgeschick passiert, und selbstverständlich auch nicht aus dem schwarzen Rauch, den er aus dem Lager aufsteigen sieht.
Das Ende ist furchtbar tragisch und die Konsequenz aus seiner Unwissenheit, die ihm seine Eltern, seine Schwester oder auch Schmuel niemals nahmen. Bruno schaufelt sich einen Weg ins Konzentrationslager, um Schmuel bei der Suche nach seinem Vater zu helfen. Sie geraten in eine Selektion hinein und werden mit in die Gaskammer getrieben.

Diesen Film haben sie im casa hogar gezeigt.. ich hatte das Buch nie gelesen und den Film auch nicht gesehen, doch hatte ich reichlich davon gehört, um der Lehrerin sagen zu können, dass ich nicht glaube, der Film sei geeignetes Material aufgrund des schlimmen Themas; und dass ich genauso wenig erwarte, dass sie den Film verstehen werden. Die Lehrerin sicherte mir jedoch zu, es sei vollkommen in Ordnung. Na gut. Vielleicht ist der Film auch gar nicht so grausam, dachte ich (ich kannte das Ende nicht!!) und blieb mit im Klassenzimmer, um den Film mitzuschauen, mit größter Aufmerksamkeit, um auch alles im Spanischen zu verstehen. Es war ziemlich schrecklich für mich.. die Kinder haben den Film aus der gleichen Sichtweise wie der Protagonist Bruno selbst verfolgt und aufgefasst. Klar, ihnen fehlt jeglichen Hintergrundwissen. Sie wissen nicht mal, wo sich das alles abgespielt hab, sie wissen auch nicht, dass diese fiktive Erzählung in einer realen Zeit eingebetten ist.
Das heißt mehr oder weniger, der Film hat ihnen an sich nichts gebracht, außer dass er sie verwirrt hat und ihnen sicherlich einen Schrecken eingejagt hat. Zumindest am Ende, wenn Bruno und Schmuel zusammen mit Hundert anderen Menschen in der Gaskammer umkommen.
Ich denke, mit 12 Jahren kann man den Film schon sehen, denn er ist geprägt durch die subtile Erzählweise des Brunos, die die Grausamkeiten verdeckt und dauerhaft nur andeutet. Ein 12jähriges deutsches Kind kam auch bestimmt schon einmal mit der Materie in Berührung, zumindest würde ich das von vielen Fällen behaupten. Aber es allen, auch den kleinen Mädels des Heims vorzusetzen, ohne jegliche Erklärungen?? Was sollte das?? Eventuell werden die Mädchen in ihrer sekundären Schule das Thema im Geschichtsunterricht behandeln, aber fest steht das gar nicht, und in welcher Form kann ich auch nicht einschätzen. Deswegen hab ich am selben Tag noch beschlossen, das Thema des Holocaust und Nationalsozialismus mit den 5. und 6. Klässlern im Unterricht zu behandeln und denke seitdem sehr viel darüber nach - dadurch, dass ich zurzeit krank bin, hab ich die Zeit, jedoch noch nicht die Gelegenheit gehabt, diesen Unterricht zu realisieren. Ich weiß, ich muss sorgfältig auswählen, was genau ich ihnen da erzähle. Und es ist ein seltsames, auch unbehagliches Gefühl, es als Deutsche im Ausland zu erzählen. Allerdings glaube ich, ich werde es ihnen noch am Besten näherbringen können. Es ist so merkwürdig.. wie soll ich ihnen etwas erklären, was ich selbst nie verstanden habe? Dass es möglich war, dass so viele Menschen so ..unmenschlich sein konnten? Dass es nicht gestoppt wurde? 
Bisher wissen sie noch nicht einmal, was Juden sind.. gut, dass ich ihnen erklären kann, dass es an sich unaufregend normale Menschen sind, die eine sehr alte Religion leben, andere Feiertage und einige hunderte Gebote mehr als Christen haben.

Es ist Teil der Geschichte meines Landes, es könnte dunkler nicht sein und auf eine bestimmte Weise werden die mexikanischen Mädchen mich deshalb damit in Verbindung bringen, obwohl ich mich nicht weiter entfernt davon fühlen könnte. Sie kennen mich ja und sie werden keinesfalls ein negatives Urteil über alle Deutschen fällen oder so was in der Art und doch werden diese 1-2 Unterrichtsstunden sehr, sehr befremdlich werden, glaube ich.
Mal sehen, genug spekuliert! Ich berichte euch dann! Wenn ich endlich wieder arbeiten gehen kann. Ernst gemeint ;)

Macht's gut und bis bald!
Posted by mañanitas |

Abends, gegen 11, bin im Begriff, ins Bett zu gehen, spiele aber noch 3D Pinball, eines der Standardspiele von Windows XP, wer sich erinnert.. (Highscore 9.960.500, ich schäme mich für nichts!)
Da kontrahieren auf einmal die unterirdischen Kontinentalplatten, verhaken sich vermutlich, und die dabei entstandene Spannung entlädt sich; wobeiiii ich auch kein Magma-Erdbeben ausschliessen würde - wie dem auch sei - Resultat war, dass der Fernseher in meinem Zimmer, aber auch das Bett auf dem ich sass ordentlich wackelten und ich mich selbst, wegen des Bettes, auch geschüttelt sah. Manch einer reagiert bestimmt arg erschrocken, aber ich muss zugeben.. dass ich ein bisschen bedeppert gelächelt habe, weil es schon sehr beeindruckend war und es eben das erste Mal war. Trootzdem war ich natürlicherweise ein wenig eingeschüchtert und bin erstmal auf den Flur raus. Ins Schlafzimmer meiner Gasteltern zu stürzen erschien mir nämlich ein wenig übertrieben, ein bisschen zu viel von dem Flair "kann ich in euer Bett kriechen?", aber zum Glück kam meine Gastmama auch auf den Flur heraus, wo wir uns aufgeregt die Gegenstände aufzählten, die im unseren jeweiligen Zimmer gewackelt haben.
Ein paar Minuten später rief dann noch meine Gastschwester an. Sie war auf ihrem Camp für ihr Auslandsjahr, weil sie in 2 Wochen nach Thailand fliegt. Ziemlich tragische Sache. Ich freue mich natürlich sehr für sie und ermutige sie rund um die Uhr (wobei sie eigentlich selbst schon ordentlich motiviert ist, nur die Leute um sie herum sagen ein wenig oft "bleiiib hiiierrr" oder "geh lieber woanders hin, warum Thailand?!"). Werde sie aber ganz schön vermissen. Bei ihr war jedenfalls auch alles okay, im D.F. war's anscheinend nur etwas stärker, das ist meistens so. Heute bin ich hoffentlich den letzten Tag hier, ich muss heute ein zweites Mal zum Arzt, weil es meinem Hals, trotz verschiedener Mittel, immer noch nicht viel besser geht. Möchte die Infektion endlich loswerden und ausserdem steht ein wichtiger Unterricht an. Den Beitrag verfasse ich sogleich. Nur vorher noch ein zwei Fotochens. ..okay im Deutschen kommen Diminutive einfach nicht so gut.


Im Garten mit meiner Gastschwester und den Hundis. Simba,
der mit dem prachtvollen Fell im Schosse meiner Schwester,
war ganz schön schlimm krank. Inzwischen hat er sich aber
wieder erholt und sieht aus wie ein Welpe, weil sie ihm das Fell
geschnitten haben.

Auch Nala und Poncho haben eine neue Friseur mittlerweile,
auf den Fotos noch nicht. Ich übrigens auch..
Meine Gastschwester guckt ein bisschen gruselig :) achso,
ausserdem zeigt sich ab und an unser Talent, uns unabsichtlich
seeehr ähnlich zu kleiden, wie ein obsessives Schwesternpaar.
..will wirklich nicht, dass sie geht!











Tuesday, June 11, 2013

Posted by mañanitas |

Musikmotto - erklärt sich im Folgenden von selbst ;)

An einem Sonntag Frühstück im Bett: Ein getoastetes Sandwich mit Hühnchen und Käse, ein weiteres Toast mit Nutella, Saft und heisser Tee. Klingt das nicht verlockend? Hat mich dieses liebevolle Mahl nicht angelacht?
Nein. Schmecken konnte ich nämlich rein gar nichts, ich war sowieso schon reichlich mit Schwitzen beschäftigt und der Saft und Tee fühlten sich wie Messer in meinem Hals an. Was ist los? Ich habe das Scharlachfieber. Die Kinder hatten es, die madres auch mehr oder weniger und naja, bei dem engen Raum, auf dem wir leben, mit den ganzen Knuddeleien und dem Bakterium, das man auch in sich tragen kann, ohne dass die Krankheit gleich ausbricht, ist es kein Wunder, dass ich es später ebenfalls bekommen habe. Ich hatte bereits seit langer Zeit Halsschmerzen, worauf ich nicht viel gab und am Freitag schliesslich machte ich mich - eigentlich total froh - auf zu Rebecca, wo meine Beine schon anfingen, mich zu nerven, mit dem ganzen Schmerz. Dachte, es käme von der allgemeinen Erschöpfung und/oder weniger Schlaf, doch spätestens am Abend merkte ich, das allein kann es irgendwie nicht sein. Ein paar Paracetamol-Tabletten und einer schlaflosen Nacht später bin ich mit meiner Gastfamilie zusammen nach Hause gefahren, wo meine Gastmamiärztin mit einer gigantischen Taschenlampe in meinen Mund hineinleuchtete - nur eine Sekunde lang, weil da das Ergebnis schon eindeutig war. Gut, dass die passenden Antibiotika gleich im Haus waren und sie sich so lieb um mich kümmern. Es geht auch schon viel besser, Ausatmen aus meiner Nase klingt nicht mehr wie eine lachende Bohrmaschine, ich muss nicht mehr alle 5 Minuten was trinken, damit mein Mund sich nicht wie die Sahara anfühlt und ich mache nicht mehr diesen Schöpfschritt, den man auf dem Schwebebalken macht (meine Beine knickten weg, aber fragt mich nicht, warum ich dabei dann an den Schwebebalken denken musste) uund ich habe zum Glück nicht mehr diese krassen Gliederschmerzen, mein Fieber ist auch fast schon weg. Zurück bleiben nur noch Hals-und Kopfschmerzen, sowie die allgemeine Erschöpfung. Heute bin ich also erstmal noch zu Hause geblieben, weiss noch nicht genau, wann ich wieder arbeiten werde. Ah, die ganze Zeit zu Hause geblieben stimmt gar nicht, ich hatte heute morgen einen Termin beim Migrationstermin, den ich unbedingt wahrnehmen musste, um endlich mal die Sache mit meinem Visa geklärt zu bekommen. Ja, gibt seit einiger Zeit Problemchen damit, aber nun wird es wohl doch in 2-3 Wochen fertiggestellt sein. Auf dem Rückweg hab ich wieder mal einen lustigen Taxifahrer kennengelernt, mit dem ich nett plauderte, der bei Bryan Adams, Train und U2 mitsang (..so gut er konnte) und sogar seinen Apfel mit mir teilte. Cooler Typ.
Seufz, ich hatte eigentlich grooosse Pläne bezüglich dem, was ich im Unterricht behandeln wollte, aber nun muss das eben erstmal verschoben werden. Erläutere ich morgen, da werde ich auch noch zu Hause sein. Jetzt hab ich fürs Erste genug rumgeheult. 
Also mir geht es schon viieeeeeel besser als vorher!! Ist nichts zu machen, ich erhole mich vernünftig und dann wird wieder durchgestartet.

Wisst zu schätzen, wie schön es ist, einwandfrei gesund zu sein, krank sein ist blöd.. vor allem Scharlachfieber.
Bis bald ihr Lieben :)